Ahrensburg im Corona-Lockdown: Manhagener Allee (Foto: Ahrensburg-Portal)

Seit dem Start der erneuten Reglementierungen des Lebens kann jeder persönlich erleben: In der Ahrensburger City ist weniger los als in den Vormonaten. Im Vergleich zu „normalen Jahren“ ist der Rückgang noch deutlicher sichtbar. Ahrensburger Geschäftsleute sprechen von erheblichen Einbrüchen. Dazu passen die Erkenntnisse der IHK Schleswig-Holstein:

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IHK: Coronabeschränkungen setzen Innenstädte massiv unter Druck

„Allmählich muss uns angst und bange werden, wenn wir an unsere Innenstädte denken. Wir sind mittendrin im Vorweihnachtsgeschäft und die Menschen meiden die Stadtzentren. Daher fürchten wir ernsthaft um den Fortbestand lebenswerter Innenstädte“, warnt Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein. In den ersten beiden Wochen des Lockdown Light seien die Frequenzen in den Innenstädten eingebrochen – teilweise um ein Drittel.

Das belegen Besucherfrequenz-Messungen der Firma Hystreet in Schleswig-Holstein. Im Vergleich mit der Kalenderwoche 43 (19. bis 25. Oktober 2020) sind die Besucherströme in der zweiten Novemberwoche (9. bis 15. November 2020)

– an der Zählstation Holm in Flensburg um 26,6 Prozent zurückgegangen (von 142.359 auf 104.551),

– an der Zählstation Holstenstraße in Kiel um 23,1 Prozent zurückgegangen (von 110.408 auf 84.887),

– an der Zählstation Breite Straße in Lübeck um 32,6 Prozent zurückgegangen (von 126.649 auf 85.414).

„Diese Zahlen machen deutlich, dass die Politik schnell ein Augenmerk auf die Innenstädte richten muss. Ansonsten befürchten wir massive, nicht abwendbare Schäden“, warnt Ipsen. Die Citys lebten von einem bunten Mix aus Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und Freizeitangeboten. Die IHK frage sich, „wer im Dezember noch in die Innenstädte fahren solle, wenn Theater, Cafés und Weihnachtsmärkte wahrscheinlich geschlossen bleiben müssen“.

Ipsen: „Mit großer Anstrengung haben unsere Unternehmen die Städte trotz der Corona-Krise vital gehalten und zu einem Corona-armen Erlebnis gemacht. All diese Bemühungen sind zunichtegemacht, und das ausgerechnet im Vorweihnachtsgeschäft, das für viele Gewerbetreibende überlebenswichtig ist.“ Mit den Frequenzeinbrüchen gingen Umsatzeinbrüche einher, die nicht durch die Novemberhilfe kompensiert werden. Dabei seien viele Geschäfte, Cafés und auch Dienstleister noch immer dabei, den ersten Corona-Schock zu verkraften.

„Ministerpräsident Günther hat zurecht darauf verwiesen, dass schärfere Maßnahmen nur dort greifen sollten, wo das Infektionsgeschehen diesen Schritt erforderlich macht“, so Ipsen. In die nächste Evaluationsrunde müsse daher wieder eine Differenzierung in Anlehnung an das regionale Infektionsgeschehen Einzug erhalten. Ipsen: „Wir brauchen schnell nachvollziehbare Hotspot-Strategien.“ Dazu gehöre ein belastbarer Kriterienkatalog und möglichst einheitliche Maßnahmen. Diese dürften nur dort verschärft werden, wo Inzidenzzahlen und andere objektive Kriterien wie die Intensivbettenbelegung dies tatsächlich erfordern.

Ipsen: „Die nächste Evaluation darf keine Einbahnstraße sein. Auch Erleichterungen müssen möglich sein – natürlich nur, wo es mit dem Infektionsschutz vereinbar ist.“

Text: IHK Schleswig-Holstein / Redaktion, Foto: Ahrensburg-Portal

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