Würfelnatter (Foto: Polizeidirektion Ratzeburg)

Bereits am 24.06., gegen 21:00 Uhr, war eine Streifenwagenbesatzung des Polizeirevieres in Bad Oldesloe zu einem Fundtier der besonderen Art gerufen worden.

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Anwohner in der Straße Am Kurpark wandten sich an die Polizei, weil sich eine olivgrüne Schlange in deren Garten verirrt hatte. Die herbeigeeilten Beamten konnten zumindest vor Ort ausschließen, dass es sich um eine einheimische Ringelnatter oder Kreuzotter handelte. Ein reptilienerfahrener Beamter der benachrichtigten Regionalleitstelle Süd in Lübeck suchte ebenfalls den Fundort auf. Aber auch er konnte zunächst nicht einordnen, um welche Art Schlange es sich bei dem etwa 80 cm langen und ca. fünf cm dicken Tier handeln könnte, lediglich die Ungefährlichkeit wegen fehlender Giftzähne konnte er zunächst feststellen.

Eine besonders gefärbte Würfelnatter
Nachdem das Tier eingefangen und notdürftig im Nachtdienst versorgt wurde, fand die Schlange vorübergehend einen Platz bei dem Beamten, der nicht zum ersten Mal ein „exotisches“ Fundtier beherbergt. Zwischenzeitlich konnte in Zusammenarbeit mit dem NABU Rheinland-Pfalz festgestellt werden, dass es sich bei der gefundenen Schlange um eine besonders gefärbte Würfelnatter handeln dürfte.

Diese in Deutschland nur noch sehr selten vorkommende Art hat lediglich in Rheinland-Pfalz drei Lebensräume und gehört zu den nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten Arten und ist gem. Rote Liste in Deutschland vom Aussterben bedroht. Ansonsten gibt es weitere Verbreitungsgebiete eher im südlichen und westlichen Europa sowie in Vorder- und Mittelasien. Dieses Exemplar dürfte von einer einzelnen in der Schweiz beheimateten Population stammen.

Als ob dieser Sachverhalt nicht schon kurios genug erscheint, kam es tatsächlich dazu, dass die Schlange in der Obhut des Lübecker Polizisten auch noch insgesamt 14 Eier legte. In enger Zusammenarbeit mit der oberen Naturschutzbehörde in Flintbek konnte ein zertifizierter Züchter von Würfelnattern im Kreis Stormarn ausfindig gemacht werden, der die Pflege des Tieres und dem Gelege weiter übernimmt. Es konnte ausgeschlossen werden, dass es sich um ein Tier aus seiner Zucht handelt.

Gerade deshalb ist es umso interessanter, woher das Reptil stammt. Ob sie ein „schwangerer“ Wildfang aus der Schweiz ist oder einem unbekannten Züchter abhandengekommen ist, muss noch geklärt werden. Ein bisher unentdecktes natürliches Vorkommen im Bereich des Kurparks in Bad Oldesloe würde an ein Wunder Grenzen und wird deshalb als sehr unwahrscheinlich eingestuft.

Gerne werden konkrete Hinweise aus der Bevölkerung zur Herkunft der Schlange unter folgender Telefonnummer entgegengenommen: Polizeidirektion Ratzeburg Pressestelle 04541/809-2010

Text, Foto: Polizeidirektion Ratzeburg (ots) / Redaktion

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