Die London Bridge (Foto: Stiftung Völkerverständigung)

Unsicherheit für die Wirtschaft im Norden

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Das Auslaufen des Übergangszeitraums nach Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union rückt näher, und noch ist kein Vertrag für die Zeit ab Januar 2021 vereinbart.  Unternehmen aus Norddeutschland, die enge Geschäftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich haben, stellt diese Planungsunsicherheit vor große Herausforderungen. Die IHK Nord hat im Oktober in einer Umfrage nachgefragt, wie sich die Unternehmen auf die möglichen Brexit-Szenarien vorbereiten.

Von 571 Teilnehmern gaben 49 Prozent an, sich gut oder sehr gut auf den Brexit vorbereitet zu fühlen. Dennoch ist die  Sorge vor einer Verschlechterung der Geschäfte groß: Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen (64 Prozent) erwarten eine eher ungünstige Geschäftsentwicklung mit dem Vereinigten Königreich im Falle eines Hard Brexit ohne Abkommen. Sollte es zum Abschluss eines Freihandelsabkommens kommen, sinkt diese Zahl auf 14 Prozent. Konkrete Prognosen zu möglichen Verlagerungen von Investitionen oder zu einem Beschäftigungsabbau im Vereinigten Königreich sind für die Unternehmen angesichts der aktuellen Unsicherheiten schwierig.

Was mögliche Risiken für ihre Geschäftstätigkeit betrifft, so sagten 83 Prozent der Befragten, dass zusätzliche Handelsbeschränkungen das größte Risiko für ihre Geschäfte darstellen. Als weitere Risiken wurden mögliche Rechtsunsicherheiten für die Geschäftstätigkeit (39 Prozent), Wechselkursschwankungen (38 Prozent), eine sinkende Nachfrage (35 Prozent) sowie regulatorische Unterschiede (33 Prozent) genannt. Mit Blick auf die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen sprachen sich 85 Prozent der befragten Unternehmen für einen freien Warenverkehr aus. 83 Prozent plädierten dafür, die zusätzliche Bürokratie nach dem Brexit gering zu halten. 51 Prozent der befragten der Unternehmen fordert eine zügige Umsetzung der finalen Ergebnisse der Brexit-Verhandlungen, um Unsicherheiten für die Geschäftstätigkeit zu vermeiden. Einen freien Kapitalverkehr fordern 45 Prozent der Unternehmen, 44 Prozent eine weitere Gewährleistung der Personenfreizügigkeit.

Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzende der IHK Nord, sagt mit Blick auf die Umfrage-Ergebnisse: „Die im Vereinigten Königreich aktiven Unternehmen aus dem norddeutschen Raum brauchen für ihre Investitionen und Geschäftsaktivitäten langfristige Rechtssicherheit und möglichst wenig neue Bürokratie.  Vor dem Hintergrund der Umfrageergebnisse plädiert die IHK Nord für eine rasche Umsetzung der kommenden Verhandlungsergebnisse, um negative Auswirkungen auf die norddeutsche Wirtschaft  gering zu halten.

Text: IHK Nord / Redaktion, Foto: Stiftung Völkerverständigung

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