Internet: Software regiert das Netz (Foto: Elchinator)

Rechnung erhalten, aber nichts bestellt?

Identitätsdiebstahl kann für Betroffene zur großen Belastung werden

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Dabei nutzen Kriminelle ausgespähte persönliche Daten, um im Internet auf Kosten ihrer Opfer einzukaufen oder Verträge abzuschließen.

Das Praxis-Beispiel: Merkwürdige Rechnungen

Als die erste merkwürdige Rechnung per Post kam, glaubte Monika Grikschat aus Kiel noch an ein Versehen. Doch bald darauf landeten jede Woche Rechnungen, Mahnungen und Inkassoforderungen in ihrem Briefkasten. Dabei ging es um Kosmetik, Damenmode und andere Produkte im Wert von mehreren tausend Euro, die sie bei verschiedenen Online-Apotheken und Versandhändlern angeblich gekauft hatte. „Einige der Shops kannte ich, aber ich hatte diese Produkte nie bestellt und auch nicht erhalten“, so die Betroffene.

Internet-Betrüger nutzen fremde Namen und Adressen

Die Kielerin ist Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden. Das bedeutet, dass Betrüger ihren Namen und ihre Adresse genutzt haben, um in ihrem Namen einzukaufen. Möglich ist das, weil man in Online-Shops zwei verschiedene Adressen für Lieferung und Rechnung angeben kann. Das machen sich Kriminelle zunutze. Sie lassen sich die Ware schicken und geben eine fremde Adresse als Rechnungsadresse an.

Bei der Polizei erstattete die Betroffene Anzeige gegen Unbekannt. Die Täter wurden zwar nicht gefasst, aber mit der Bescheinigung der Polizei hatte sie einen wichtigen Beleg für die Auseinandersetzungen mit den Händlern.

„Ich musste in jedem einzelnen Fall widersprechen und erklären, dass ich die Ware nicht bestellt habe. Das war belastend und hat viel Zeit gekostet“, schildert Monika Grikschat. Nach drei Monaten kamen plötzlich keine Rechnungen mehr. In anderen Fällen berichten Betroffene, dass auf ihren Namen Verträge abgeschlossen und Online-Konten auf kostenpflichtigen Dating-Portalen oder bei Streaming-Diensten eingerichtet wurden.

Internet-Kriminalität: Was Betroffene tun können

„Die Strafanzeige bei der Polizei ist ein wichtiger Schritt. Nur so können die Ermittlungsbehörden feststellen, ob es sich bei diesen Fällen um massenhaften Betrug handelt“, so Dr. Boris Wita von der Verbraucherzentrale.

Sind Konten oder Kreditkarten betroffen, kommt es darauf an, möglichst schnell die Bank zu informieren und die Konten sperren zu lassen. In der Regel haften Bankkunden bis zu 150 Euro, wenn ein Zahlungsvorgang ohne ihre Zustimmung ausgelöst wird.

Vorbeugen mit Datensparsamkeit

Betrüger kommen oft per Phishing an die Daten ihrer Opfer – zum Beispiel mit gefälschten E-Mails. Solche Phishing-Mails sind häufig mit dem Logo großer Banken, Kreditkartenanbieter oder Online-Shops versehen und sehen täuschend echt aus. Unter dem Vorwand, ein Online-Konto aktualisieren oder eine Sperrung aufheben zu müssen, wird nach sensiblen Daten wie Passwörtern, Pins, Bankverbindung oder Kreditkartennummern gefragt.

Nicht antworten und keine Links öffnen – das ist die wichtigste Regel bei solchen E-Mails“, sagt Boris Wita. „Wer sicher gehen will, ob mit dem Online-Konto alles in Ordnung ist, kann sich beim betreffenden Anbieter direkt anmelden und im Kundenkonto nachsehen.“

Ebenso wichtig sind sichere Passwörter. Darauf kommt es an:

  • Für jedes Online-Konto ein eigenes Passwort
  • Mindestens 10 Zeichen Länge
  • Begriffe nutzen, die nicht im Wörterbuch stehen
  • Keine Namen oder Geburtstage
  • Kombinationen aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen nutzen

Text: Verbraucherzentrale SH

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