Tobias Koch in Hoisdorf (Foto: CDU Stormarn)

Tobias Koch stellte in Hoisdorf das neue Kita-Gesetz vor

Er sei stolz auf das größte und wichtigste Reformvorhaben der Jamaika-Koalition in ihrer ersten Regierungszeit, sagte Tobias Koch. Der Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Stormarn-Mitte und CDU-Fraktionsvorsitzende in Kiel war nach Hoisdorf gekommen, um über die Kita-Reform zu sprechen.

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Eine Milliarde Euro investiere das Land in dieser Legislaturperiode in das „Gesetz zur Stärkung der Qualität in der Kindertagesbetreuung und zur finanziellen Entlastung von Familien und Kommunen“, wie die Kita-Reform offiziell heißt. Die Förderung des Landes pro Kind werde zwischen 2017 und 2022 mehr als verdoppelt.

Tobias Koch war von der CDU-Hoisdorf eingeladen worden

Dass Redebedarf besteht, war offensichtlich. Mehr als 50 Gäste waren ins Landhaus Hoisdorf gekommen, überwiegend Eltern von Kita-Kindern, aber auch Kita-Personal und Gemeinderatsmitglieder, um sich die Auswirkungen des Gesetzes vor Ort erklären zu lassen.

Tobias Koch skizzierte zunächst die drei tragenden Säulen der Kita-Reform. Es solle mit der landesweiten Vereinheitlichung dauerhaft die Qualität der Kinderbetreuung verbessert werden, Eltern würden entlastet und die Kommunen sollten dabei finanziell vom Land unterstützt werden. Bei der Umsetzung seien zwei Prinzipien leitend:

1. Es gelten künftig landesweite Standards (zum Beispiel bei der Elternbeteiligung, beim Personalschlüssel pro Kita-Gruppe, beim Raumbedarf, bei den Ferien-Schließzeiten), die besser als der bisherige landesweite Durchschnitt sein sollten.

2. Alle neuen Standards sind Mindestwerte, es steht den Kommunen (und Kreisen) frei, darüber hinausgehende Marken selbst zu setzen. Tobias Koch räumte ein, dass es in der Einführungsphase zu Verunsicherungen bei allen Beteiligten kommen könne, weil bei einem solch umfangreichen und komplexen Gesetzesvorhaben nicht alle Konsequenzen im Einzelfall überblickt werden könnten und dass vor Ort nicht alles sofort als Verbesserung empfunden werde.

Für Irritation sorgt die aktuelle Situation in der Hoisdorfer Kita, wo zuletzt wegen fehlenden Personals Gruppen geschlossen wurden, so dass Eltern spontan die Betreuung ihrer Kinder selbst organisieren mussten — was für Berufstätige schwierig zu realisieren ist. Deshalb fragten besorgte Eltern, wie denn ein verbesserter Personalschlüssel im künftigen Kita-Gesetz umgesetzt werden solle, wenn das System schon jetzt unter Fachkräftemangel leide. Der FDP-Kreistagsabgeordnete Hergen Michael Tantzen ergänzte, dass aktuell landesweit 600 Stellen im Kita-Bereich nicht besetzt seien, der Betreuungsschlüssel also zurzeit nicht einzuhalten sei.

Tobias Koch sagte, dass der Fachkräftemangel ein Defizit sei, das nichts mit dem Kita-Gesetz zu tun habe, aber durch dieses auf Sicht behoben werden solle. Er verwies auf die verbesserten Rahmenbedingungen des Gesetzes für das pädagogische Personal (der großzügigere Personalschlüssel zum Beispiel, erleichterter Zugang für geeignete Quereinsteiger) und flankierende Initiativen des Bildungsministeriums in der Ausbildung. Die Arbeit von Kita-Fachkräften müsse aufgewertet werden und attraktiver gemacht werden. Das Kita-Gesetz leite diesen Prozess ein, eine Trendwende brauche aber nicht zuletzt wegen der Ausbildungszeiten neuen pädagogischen Personals etwas Zeit. Koch versprach: „Wir werden zukünftig mehr Erzieher unter neuen, besseren Rahmenbedingungen einstellen können.“

In einer lebhaften Diskussion mit detaillierten Fragen zeigte sich, dass die Planung allein noch nicht alles beantwortet, sondern dass sich manches im Alltag wird regeln müssen. Das sei bei einem so großen Wurf wie der Kita-Reform ganz natürlich, weil ein kompletter Systemwechsel vollzogen werde, mit dem eine historisch gewachsene uneinheitliche Praxis ersetzt werde, sagte Tobias Koch. „Wir betrachten das als ein lernendes System.“ Der Stormarner Elternvertreter Tom Winter lobte die trotz mancher Unklarheiten in der Startphase „längst überfällige Kita-Reform“

Text, Foto: CDU Stormarn / Redaktion

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