Dass der Alte Speicher auf dem Ahrensburger Gutshofgelände grundlegend saniert und instandgesetzt werden soll, ist beschlossene Sache. Wie das alte Gebäude aus dem Jahr 1895 jedoch konkret genutzt werden könnte, steht noch nicht fest.
Um Ideen ins Spiel zu bringen, haben Studenten der Hochschule Hannover nun 19 unterschiedliche Konzepte entworfen und im Marstall vorgestellt.
„Durch die Visualisierung der Studenten erhoffen wir uns neue Anregungen zu bekommen“, sagt Carola Behr, stellvertretende Bürgermeisterin (CDU). „Wir brauchen eine Zielsetzung, um unser Innenstadtkonzept umsetzen zu können.“
Anfang 2019 habe sich eine Studentin der Hochschule Hannover bei der Stadt gemeldet. Schnell wurde klar, dass das Projekt für eine einzelne Person zu groß sei. „Schließlich ist der ganze Studiengang eingestiegen“, sagt Kay Renner vom Bauamt. „Im Herbst hatten wir einen gemeinsamen Stadtrundgang mit Ortsbesichtigung.“
Herausgekommen ist unter anderem das Genuss Werk von Ekaterina Modakalova. Im Untergeschoss ein verglastes Restaurant, im ersten Stock als Herzstück ein Atelier und im zweiten Obergeschoss die Möglichkeit, eine Ausstellung zu besuchen – so stellt sich die Studentin die Zukunft des Alten Speichers vor. „Als besondere Idee können die Besucher beim Essen einen Blick auf die Künstler werfen“, sagt Ekaterina. „Zusätzlich gibt es in dem Gebäude Platz für private Veranstaltungen.“
Um neue Besucher in die Stadt zu locken, hat Mara Kühn die Idee eines AhrensHostel entwickelt und Übernachtungsmöglichkeiten sowie Platz für gesellige Stunden geschaffen. Auf eine Brot und Bier Manufaktur setzt hingegen Philippa Hahlboom. Passend zum Thema Kornspeicher könnte in dem alten Gebäude ein Zusammenspiel aus Restaurant, Brotback-Workshop und kleinem Geschäft mit Backmischungen entstehen. „Architektonische Elemente machen die Geschichte des Gebäudes erlebbar“, sagt Anas Shuaib, der zusammen mit seiner Kommilitonin Manuela Youssef das Fischrestaurant Fischrustik ersonnen hat und ergänzt: „Das Konzept kann den Gutshof aufwerten, steht aber nicht in Konkurrenz mit der Innenstadt.“
Insgesamt 72 Millionen Euro hat die Stadt als Gesamtvolumen von der Städtebauförderung im ersten Anlauf genehmigt bekommen, davon 3,4 Millionen Euro für den Speicher mit einer Zwei-Drittel-Förderung. Sollte die Stadt noch mehr Geld benötigen, also das Gesamtprojekt teurer werden, könnte die Summe noch aufgestockt werden, so Kay Renner. Damit das Geld fließt, müssen fünf Kriterien erfüllt werden. Neben der Instandsetzung des Gebäudes geht es um eine publikumswirksame Nutzung und die Schaffung eines gastronomischen Angebotes. Zudem muss ein Synergieeffekt zwischen den Akteuren der Schlossanlage, also dem Marstall und der Scheune mit bestehendem Café und Antiquitätenwerkstatt hergestellt werden. „Ein letzter Punkt ist die Aufwertung der Außenanlagen, u.a. im südlichen Bereich“, so Renner. „Hier befindet sich eine Wasserstelle, die als Teich gesehen werden kann, früher aber als Wagenwaschanlage gedient hat.“
Die Verwaltung plant, im dritten Quartal 2020 mit einer konkreten Konzeptidee in die Ausschüsse zu gehen. Kapazitäten für die Sanierung gebe es allerdings erst 2027.
Text und Fotos: Melissa Jahn (mej)