Seit 30 Jahren pflegt die Stadt Ahrensburg Städtepartnerschaften zu Esplugues und Viljandi. Zusammen mit den Partnerstädten Feldkirchen und Ludwigslust lud die Schlossstadt zu einem großen Treffen ein
„Unser Partnerschaftstreffen fällt mit einem wichtigen Termin in der deutschen Geschichte zusammen“, sagte Armin Diedrichsen, der die Matinee im Ahrensburger Rathaus moderierte. „Aber auch heute müssen wir etwas tun, um an unserem europäischen Haus zu arbeiten und bestimmten Bewegungen entgegenzuwirken.“
Dies betonten auch die anwesenden fünf Bürgermeister der Partnerstädte. Während es früher gefühlt Jahre gedauert hätte, von Estland nach Deutschland zu kommen, sei die Reise heute wesentlich einfacher. „Als „Kind der Sowjetunion“ war meine erste Auslandsreise nach Ahrensburg etwas ganz Besonderes“, sagt Madis Timpson, Bürgermeister der estnischen Stadt Viljandi. „Ahrensburg hat unserer Stadt unter anderem mit Hilfskonvois sehr geholfen. Aus diesem Grund sind wir heute selbst in der Lage, diese Hilfe weiterzugeben.“
Die Breite der Partnerschaften zeige, wie weit sich Deutschland seit dem 3. Oktober geöffnet habe, betonte Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach. Für ein vereintes Europa sei es unerlässlich, diesen Austausch zwischen den Kulturen zu pflegen und vor allem mit Leben zu füllen. Sarach: „Gerade in diesen Tagen sehen wir, wie stark Europa sein muss, um den aktuellen Widrigkeiten zu trotzen. Wir müssen versuchen, junge Menschen dafür zu begeistern.“
Die öffentliche Matinee im Rathaus wurde von Kulturbeiträgen der Partnerstädte begleitet. Für Ahrensburg trat die Combo des Eric-Kandel-Gymnasiums auf, das AllegroConTrio und die Breakdancer des Bruno Bröker Hauses. Auch die anderen Gemeinden überzeugten mit ihren Darbietungen. Esplugues brachte ein Video von den diesjährigen Feierlichkeiten mit, Feldkirchen ein Gesangsquintett mit volkstümlicher Musik und Viljandi traditionelle Musik und Gesang.
Neben einem Schlossbesuch und einer Stadtrundfahrt waren die Delegationen der Partnerstädte auch auf das Oktoberfest eingeladen. Ein beeindruckendes und wunderschönes Fest, so das Resümée von Martin Treffner, Bürgermeister aus Feldkirchen im österreichischen Kärnten. Ahrensburg setze Maßstäbe, sagt auch Jürgen Rades, Bürgermeister von Ludwigslust. „In Zeiten des zunehmenden Populismus und Nationalismus müssen wir viel dafür tun, um Menschen diesen Kontakt zu ermöglichen. Denn letztendlich trennt uns vielleicht die Sprache. Sonst aber sehr wenig.“
Text und Bilder: Melissa Jahn (mej)