Friederike C. Kühn (Foto: IHK zu Lübeck, Malzahn)

Der Ausbildungsmarkt in Schleswig-Holstein hat in den vergangenen Wochen einen beachtlichen Spurt hingelegt: Nachdem die neu geschlossenen Ausbildungsverträge von April bis Juli Corona-bedingt deutlich hinter den Vorjahreszahlen lagen, haben viele Unternehmen ihre Ausbildungsbemühungen im Sommer verstärkt. Landesweit wurden 7.200 neue Ausbildungsverträge für die Bereiche Industrie, Handel und Dienstleistungen eingetragen. Das sind 18 Prozent weniger Verträge als in 2019. Ende Juni hatte das Minus noch 25 Prozent betragen.

Anzeige

„Der Ausbildungsmarkt klettert langsam aus dem Corona-Tief
Bedingt durch die Pandemie ist die duale Ausbildung jedoch bisher nicht bekannten Unwägbarkeiten ausgesetzt. Viele Betriebe waren mit Krisenbewältigung beschäftigt oder sind es noch immer und Bewerbungsprozesse daher ins Stocken geraten. Leider haben vor diesem Hintergrund noch nicht alle Unternehmen und Bewerber zusammengefunden, sodass landesweit viele Ausbildungsplätze frei sind“, sagt die Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein, Friederike C. Kühn. Zwar habe das Ausbildungsjahr 2020 zum 1. August offiziell begonnen. Doch die drei IHKs im Land versuchten mit den Agenturen für Arbeit, flexible Lösungen zu finden, um Auszubildende und Betriebe zusammenzubringen – unabhängig von Stichtagen.

Verglichen mit vorherigen Ausbildungsjahren hinke man bei der Stellenbesetzung nach Einschätzung der IHK Schleswig-Holstein um sechs bis acht Wochen hinterher. Durch verbesserte Geschäftsaussichten und die Rückkehr zur Normalität erwartet sie jedoch Aufholeffekte: „Wir haben den Eindruck, dass sich Unternehmen und Jugendliche wieder suchen und vielfach auch noch finden werden. Betriebe fragen verstärkt nach der Vermittlung passender Bewerber und zeigen die Bereitschaft, auch Nachwuchskräfte von krisengetroffenen Betrieben zu übernehmen“, so Kühn.

Ausbildungsdprämie für kleine Firmen
Ab August schaffe die Ausbildungsprämie für kleine und mittlere Betriebe zusätzliche Ausbildungsanreize. Die wichtigsten Informationen dazu finden Unternehmen unter www.ihk-schleswig-holstein.de.

Neues Online-Portal der IHK
Vom 10. August bis zum 10. November bekommen Ausbildungsbetriebe die Möglichkeit, mithilfe des neuen Online-Portals „Azubi-Match“ ihre noch unbesetzten Ausbildungsplätze anzubieten. Dort können sie schnell und unkompliziert mit Ausbildungssuchenden in Kontakt treten und kurzfristig Ausbildungsverträge schließen. Das Besondere: Bewerber können nach Beruf, Ort und Unternehmen filtern und mit wenigen Klicks einen virtuellen Kennenlerntermin vereinbaren. So kommen sie zum Beispiel per Videocall mit WhatsApp, facetime, ZOOM, jitsi oder telefonisch mit ihren Wunschbetrieben in Kontakt. Interessierte Unternehmen können sich bereits anmelden unter https://akeyi.de/partner/ihk-sh/form.

Bereiche mit guten Chancen für Bewerber
Besonders in den Ausbildungsberufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Kaufmann/-frau für Büromanagement und Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel stünden die Chancen für einen Ausbildungsplatz noch sehr gut. Kühn: „Neben den Ausbildungsbetrieben appellieren wir auch an alle potenziellen Auszubildenden: Bleibt nicht zu Hause, sondern meldet euch bei den Betrieben – eure Chancen stehen ausgezeichnet!“

Text: IHK Schleswig-Holstein / Redaktion, Foto: IHK zu Lübeck, Malzahn

Anzeige