Bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein häufen sich Hinweise auf Anrufe, bei denen es meist um sensible Daten geht
Abzocker und Betrüger versuchen mit einfallsreichen und dreisten Methoden, Verbraucher am Telefon unter Druck zu setzen. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein beobachtet seit Wochen eine Zunahme dubioser Anrufe. Diese Fälle sind typisch:
Tech-Support-Scams: Anrufer geben sich als Mitarbeiter von Microsoft aus. Sie behaupten, es gäbe ein Problem (Virenbefall oder ähnliches) mit dem PC. Das Problem soll angeblich per Fernwartung gelöst werden. Betroffene werden aufgefordert, bestimmte Codes oder Befehle an ihrem PC einzugeben. Mögliche Folgen: Befall mit Schadsoftware, ausgespähte Kontodaten oder Totalausfall des Computers, Erpressung.
Datendiebstahl: Betrüger geben an, für die Verbraucherzentrale oder für eine Krankenkasse zu arbeiten. Sie behaupten zum Beispiel, eine Prämie auszahlen zu wollen und fragen „zum Abgleich“ nach Adresse und Bankverbindung. Mögliche Folgen: Fremde nutzen die Daten der Betroffenen, um auf deren Kosten Bestellungen zu tätigen, Verträge zu schließen oder in deren Namen andere Verbraucher in weitere Fallen zu locken.
Energieberater-Masche: Anrufer behaupten, sie seien Energieberater und meldeten sich auf eine Anfrage hin. Unter dem Vorwand einer Beratung wird das Telefonat zum Verkaufsgespräch für einen Vertrag bei einem Strom- oder Gasanbieter. Mögliche Folgen: Rechnungen und Abbuchungen für einen untergeschobenen Vertrag.
Bank-Trick: Anrufer geben sich als Mitarbeiter der Hausbank aus und behaupten, es gäbe ein Sicherheitsproblem mit dem Konto oder eine große Abbuchung. Sie geben vor, direkt helfen zu können und versuchen, den Betroffenen am Telefon eine PIN oder TAN für das Onlinebanking zu entlocken. Mögliche Folgen: Geldverlust durch illegale Abbuchungen.
Auf lästige Anrufe richtig reagieren
Am besten ist es, sich bei solchen Anrufen nicht auf Gespräche einzulassen, sondern direkt aufzulegen. Auch Rückrufe an unbekannte Nummern sind riskant und können hohe Kosten zur Folge haben. Wer sich gegen solche Maschen wehren will, kann solche Anrufe bei der Bundesnetzagentur melden. In dem Fall ist es wichtig, sich die Nummer des Anrufers zu notieren. Die Bundesnetzagentur geht regelmäßig gegen Rufnummernmissbrauch und unerlaubte Telefonwerbung vor und schaltet Rufnummern ab.
Daten verraten? Schadensbegrenzung im Nachhinein
Besondere Wachsamkeit und Vorsicht sind geboten, wenn sich Betroffene auf ein Gespräch eingelassen und dabei persönliche Daten angegeben haben. Wichtig ist dann der genaue Blick auf das Girokonto. Fallen dabei rätselhafte Abbuchungen auf, kann die Bank in vielen Fällen helfen. Sicherheitshalber sollten Betroffene auch ihre Online-Konten bei Banken, Versandhändlern und anderen Vertragspartnern checken und die Zugangsdaten ändern. Bei Betrugsfällen und Erpressung wie bei der Microsoft-Masche ist eine Anzeige bei der Polizei ratsam. Untergeschobene Verträge, die am Telefon geschlossen wurden, lassen sich innerhalb von 14 Tagen ohne Angaben von Gründen widerrufen – am besten schriftlich per Einschreiben und zusätzlich per E-Mail. Die Verbraucherzentrale bietet dazu einen kostenlosen Musterbrief an.
Weitere Tipps und Unterstützung für Verbraucher*innen
Unter der Servicenummer 0431 / 590 99 40 oder Email an [email protected] bietet die Verbraucherzentrale Betroffenen Rat und Unterstützung.
Text: Verbraucherzentrale / Redaktion, Foto: Niek Verlaana Pixabay