Claus-Peter Schmidt an der S-Bahn Haltestelle Ahrensburg Gartenholz (Foto: Ahrensburg-Portal)

Bürgerinistiative kritisiert geplanten Abriss der Haltestelle Ahrensburg-Gartenholz

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Die Verbesserung des Personennahverkehrs in der Metropolregion Hamburg wird seit Jahren von der Politik in Sonntagsreden angekündigt – doch lange passierte nichts. Im Zusammenhang mit der Fehmarnbelt-Anbindung nach Dänemark plant die DB jetzt den Ausbau der Strecke Hamburg-Lübeck für den Fernverkehr auf der der bisherigen Strecke.

Die „Bürgerinistiative an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck e.V.“ setzt sich seit Jahren für die Verbesserung des Personennahverkehrs ein; das aktuelle Konzept der DB lehnt sie ab und plädiert für eine andere Lösung. Kürzlich hat sie erreicht, dass das Bundesverwaltungsgericht den Start der Bauarbeiten stoppt.

Dies haben wir zum Anlass genommen, den Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Claus-Peter Schmidt, zu interviewen:

Wie ist der Sachstand des Rechtsstreits aktuell?
Unsere Fachanwältin hat bereits den Eilantrag sowie die Klage beim BVG in Leipzig eingereicht.

Was ist Ihre Kritik an den Planungen am Beispiel der Haltestelle Gartenholz?
Wir halten den positiven Effekt der S4-Planung angesichts der zu erwartenden Natur- und Umweltschäden sowie der nachteiligen Stadtgestaltung für unzureichend. Das Beispiel Gartenholz mit dem geplanten kompletten Abriss des erst vor zehn Jahren in Betrieb genommenen Halters zeigt zudem die fehlende Konsistenz dieser S4-Planung. Der Bau kostete seinerzeit € 8,2 Mio.

Wie sieht Ihr Konzept aus?
Wir müssen unterscheiden zwischen der wünschenswerten Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs und der im „Windschatten“ verdeckt betriebenen Kapazitätserweiterung des Güterverkehrs. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Zur Verbesserung des Personenverkehr ohne die weitgehenden Nachteile der vorliegenden S4-Planung haben wir ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben. Für eine im Zuge der geplanten Fehmarn-Belt-Querung verlangte Erhöhung der Güterverkehrskapazität schlagen wir eine zweigleisige und siedlungsferne Neubaustrecke entlang der Autobahn vor.

Was bedeutet das Konzept für die Bürger von Ahrensburg und Umgebung – Bahnfahrer, Anwohner?
Unser Konzept 2022 steht für einen deutlich verbesserten Schienenpersonennahverkehr ohne gravierende Eingriffe in Natur und Umwelt, was bereits mit dem neuen Fahrplan ab Dezember 2021 umgesetzt werden könnte. Und unser Konzept steht für einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern und weitestgehender Bewahrung vorhandener Infrastruktur.

Wie werden Sie in unserer Region vor Ort informieren?
Wir haben gerade noch vor Einreichung der Klage eine Flyerverteiler-Aktion von Hamburg nach Bad Oldesloe mit 20.000 Flyern gestartet.

Text, Foto: Ahrensburg-Portal

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