Grundschule Am Reesenbüttel in Ahrensburg (Foto: Ahrensburg-Portal)

Aufgrund des verlängerten Lockdowns bleiben Schulen auch weiterhin geschlossen. Das bedeutet nicht nur, dass die Ausgabe der Zeugnisse diese Woche möglichst kontaktfrei stattfinden muss, sondern auch, dass die Halbjahresnoten auch auf Basis eines Distanzunterrichts vergeben werden.

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„Damit kommen zu der leider häufig ohnehin schon herrschenden Zeugnisangst noch weitere Verunsicherungen oder sogar Ängste bezüglich der Auswirkungen des Distanzunterrichts hinzu: Sorgenvolle Fragen nach der Basis der Notenvergabe oder Folgen für den zukünftigen Schulabschluss können für Schüler*innen und Eltern schnell zum weiteren Stresstest in Zeiten von Corona werden und zu starken innerfamiliären Spannungen führen“, erklärt Matthias Hoffmann, Koordinator der Landesarbeitsgemeinschaft der Nummer gegen Kummer.

60% mehr Anfragen
Generell sei seit Beginn der Pandemie die Zahl der Beratungsanfragen bei den Sorgentelefonen der Nummer gegen Kummer erheblich gestiegen, die Anzahl der Gespräche am Elterntelefon sogar um fast 60 Prozent, berichtet Hoffmann. „Das Angebot der Nummer gegen Kummer wird von verunsicherten Eltern oft als eine erste Anlaufstelle für eine unkomplizierte Beratung gewählt, um ihre wachsenden Ängste und Sorgen abzubauen“, bestätigt Stephanie Wohlers, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Kreisverband Stormarn e.V.

Problem Home Office
„Zu den vorherrschenden Themen zählen dabei zurzeit die schwierige Vereinbarkeit von Home Office und Homeschooling auf beengtem Raum und die daraus entstehende Doppelbelastung für Eltern und Kinder. Zudem sorgen die Probleme des digitalen Distanzunterrichts wie fehlende Laptops, Drucker oder stabile Internetverbindungen für zusätzlichen Frust. Die gesamte Lockdown-Situation ist für viele Familien einfach schwer zu bewältigen und die Zeugnisse kommen jetzt noch als Stressfaktor dazu“, sagt Wohlers.

Auch Kinder und Jugendliche nahmen seit Beginn der Corona-Pandemie verstärkt die Beratungsangebote der Nummer gegen Kummer wahr
Hier stiegen vor allem die Anfragen bei der Chat-Beratung des Kinder- und Jugendtelefons um über 20 Prozent. „Durch den anhaltenden Lockdown haben Kinder und Jugendliche kaum noch persönliche Kontakte außerhalb der Familie, deshalb ist der Redebedarf natürlich – genau wie der Stresspegel – irgendwann sehr hoch.

„Die Gesprächsthemen an unseren Beratungstelefonen für Kinder und Jugendliche drehen sich dabei häufig auch um die schulischen Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen. Viele der anrufenden Kinder fühlen sich einsam und überfordert, zu wenig von ihren Lehrern unterstützt und alleingelassen. Außerdem klagen viele Schüler*innen über mangelnde Motivation, weil kein Ende der Lage abzusehen scheint und leiden unter der ständigen Sorge um ihre Familie“, führt Handt aus.

In Krisenzeiten kumulieren die Stresssituationen
Dann ist der Austausch mit Außenstehen ein wichtiges Ventil, um Ängste abzubauen und so gegebenenfalls Überreaktionen oder Eskalationen zu verhindern. Die Nummer gegen Kummer übernimmt hierbei eine unverzichtbare Rolle. Kinder, Jugendliche und Eltern können anonym über ihre eigenen Ängste und Emotionen sprechen und erhalten eine qualifizierte individuelle Beratung.

Das Elterntelefon ist montags bis freitags durchgehend von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags auch bis 19 Uhr, unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 111 0 550 zu erreichen. Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter der Telefonnummer 116 111 montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr für die jungen Menschen da.

Text:  Kinderschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein e. V. / Redaktion, Foto: Ahrensburg-Portal

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