Telefon Apparat (Foto: Hansjoerg Keller Unsplash)

Nach einem Schuljahr, das von den Coronavirus-Schutzmaßnahmen und den damit verbundenen Einschränkungen geprägt war, werden Ende der Woche die Zeugnisse ausgegeben.

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„Hinter den Kindern, Jugendlichen und Eltern liegt ein Jahr der Unsicherheit und manchmal auch Angst. In manchen Familien ist es zu Konflikten gekommen, anderen gelang es, als Familie zusammenzurücken“, resümiert Matthias Hoffmann, Koordinator der Landesarbeitsgemeinschaft der Nummer gegen Kummer. Es gab erheblichen Redebedarf – weil oft passende Gesprächspartner*innen im eigenen Umfeld fehlten, unverändert zum vergangenen Jahr suchten Kinder und Jugendliche sowie Eltern Ansprache an den Beratungstelefonen der Nummer gegen Kummer, aber auch die Online-Beratung wurde verstärkt genutzt.

Kinder fürchten, abgehängt zu werden

In vielen Gesprächen am Kinder- und Jugendtelefon haben die ehrenamtlichen Berater*innen wahrgenommen, dass die Kinder nicht so sehr vor unerwarteten Zensuren Angst haben. „Viel mehr befürchten viele, nicht mitzukommen – beim digitalen Lernen, beim Anschluss an die Klassengemeinschaft oder in der Peergroup“, berichtet Brigitte Bischoff, Koordinatorin des Kinder- und Jugendtelefons in Trägerschaft der Gemeindediakonie Lübeck.

Kinder werden oft mit ihren Sorgen alleine gelassen

Damit sehen sich die Kinder und Jugendlichen oftmals allein gelassen, weder zu ihren Lehrkräften noch zu ihren Eltern besteht ein stabiler Gesprächsfaden. „Schön wäre es doch, wenn Eltern und Kinder die Sommerferien nutzen könnten, unbeschwert zusammen zu sein und Gelegenheit zu haben, ohne Zeitdruck auch über die Schule und damit verbundenen Ängsten und Sorgen zu sprechen“, wünscht Brigitte Bischoff den Familien. „Bestenfalls fassen sie gemeinsam einen Plan, wie es gelingen kann, wieder Mut und Zuversicht zu entwickeln, dass Leben und Lernen wieder mit Freude möglich werden können“, so die Koordinatorin weiter.

Auch für Eltern ist die Zeit rund um die Zeugnisausgabe nicht ganz einfach

„Ein Gespräch mit Dritten kann die eigenen Ängste bewusst machen und klären, was das Kind an Unterstützung, Nachsicht und Ermunterung braucht – und sich die Eltern selbst an Sicherheit in Hinblick auf die schulische oder berufliche Zukunft für das Kind wünschen. Das Elterntelefon übernimmt hierbei eine wichtige Rolle. Eltern können anonym über ihre eigenen Ängste und Emotionen sprechen und bekommen für sich und ihre Kinder eine kompetente Beratung für ihre eigene individuelle Situation“, fasst Silke Hüttmann, Koordinatorin des Elterntelefons in Trägerschaft des Kinderschutzbundes Kreisverband Ostholstein, zusammen.

Das Elterntelefon ist montags bis freitags durchgehend von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags auch bis 19 Uhr, unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 111 0 550 zu erreichen. Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter der Telefonnummer 116 111 montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr für die jungen Menschen da.

Text: Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein e.V. / Redaktion, Foto: Hansjoerg Keller, Unsplash

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