Die Künstlerinnen des Benefizkonzertes am 09.04.2022 in Ahrensburg (Fotos: die Künstlerinnen)

Seit dem kriegerischen Überfall Russlands auf die Ukraine seit dem 24.02.2022 kommen viele Menschen nach Deutschland, um hier Schutz zu suchen. Für den Start bei uns benötigen sie jede Unterstützung. Die BürgerStiftung Region Ahrensburg lädt in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zu einem Spendenkonzert am 9. April 2022, 17 Uhr in die Kirche St. Johannes, Rudolf-Kinau-Straße 19 in 22926 Ahrensburg.

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Vor diesem Hintergrund haben wir mit einer der Musikerinnen, die am 09.04.2022 nach Ahrensburg kommen werden, ein Interview geführt: Anastasiia Shevchuk

Anastasiia Shevchuk (Foto: privat)

Anastasiia Shevchuk kommt aus der Stadt Dnipro in der Ukraine. Sie hat an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg das Fach Gesang studiert. Im Jahr 2019 hat sie das Bachelor-Studium abgeschlossen und im März 2022 den Master gemacht. Sie wohnt inzwischen fünf Jahre in Deutschland. Sie ist für ihr Studium aus der Ukraine nach Hamburg gezogen. Sie sagt: „Ich finde Norddeutschland sehr schön und freue mich in Hamburg zu wohnen.“

Wie haben Sie den Beginn des Krieges erlebt?

Am 24. Februar 2022 bin ich mit der Nachricht von meinen Eltern aufgewacht: „Schatz, bei uns ist ein Krieg ausgebrochen. Die Städte werden bombardiert, aber mit uns ist alles in Ordnung“. Seit dem Morgen ist in unserem Leben alles anders. In den ersten Tagen wusste ich nicht was ich tun kann. Ich fühlte mich komplett hilflos. Mir schien, dass ich gar nichts tun kann. Alles, was ich machte, wie Geld zu spenden oder humanitäre Hilfe für die Kinder und Frauen zu sammeln und in die Ukraine zu senden, schien mir zu wenig, weil ich unbedingt noch mehr helfen wollte.

Benefizkonzerte als Möglichkeit, aktiv zu helfen

Doch dann ergab sich eine Möglichkeit. Vlada Shchavinska hat mich angeschrieben und gefragt, ob ich ihr mit der Organisation der Benefizkonzerte helfen könnte und ob ich die Idee überhaupt gut finde. Ich stimmte sofort zu. Zunächst haben wir eine WhatsApp Gruppe gegründet, in der alle unsere Freunde aus der Ukraine, Russland, Kasachstan, Litauen, Deutschland waren.

Alles war spontan und kurzfristig, wir mussten schnell sein. Innerhalb von drei Nächten haben wir das Programm für zwei große Konzerte zusammengestellt. Die Hochschule hat sich auch direkt engagiert. Wir haben eine unglaubliche Unterstützung von unserem Hochschulpräsidenten, Herrn Lampson, und vom ganzen Hochschulpersonal bekommen. Ein großer Saal, Medienunterstützung, Werbung wurden organisiert.

Musik kann die Menschen und Völker verbinden

Während der Organisation der ersten Konzerte war uns wieder klar, was für eine unglaubliche Kraft die Musik hat. Unsere Konzerte fangen wir immer mit dem Spruch an: „Wo die Wörter kraftlos sind, erscheint die Musik“. Berthold Auerbach sprach: „Die Musik – ist die einzige weltweite Sprache, die man nicht übersetzen braucht, auf dieser Sprache spricht eine Seele mit der anderen“. Das entspricht auch unserer Vorstellung.

Auf der Bühne kommen wir aus unterschiedlichen Ländern, aber die Musik verbindet uns alle. Damit wollen wir sagen, dass kein Mensch auf dieser Erde einen Krieg braucht.

Benefizkonzerte „Vom Herzen zum Herzen“

Um uns nicht sprachlos, hilflos zu fühlen, um unsere Position auszudrücken und natürlich um Menschen zu helfen, haben wir die Konzerte „Vom Herzen zum Herzen“ organisiert.

Wofür werden die Spenden der Benefizkonzerte verwendet?

Für uns ist klar, dass wir das Geld für die Opfer des Krieges sammeln. Inzwischen hat die Hochschule für Musik und Theater für ukrainischen Musikstudenten geschaffen, die ihr Studium wegen des Krieges unterbrechen mussten, Gastplätze in Hamburg geschaffen. Sie können somit im Sommersemester ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ohne bürokratische Schwierigkeiten weiterführen. Die Schule hat 30 Gastplätze bereitgestellt. Die ersten geflüchteten Studenten fangen im April 2022 mit ihrem Studium an. Dafür wurde auch eine weitere Stiftung gegründet, wodurch die ankommenden Studenten aus der Ukraine eine zusätzliche finanzielle Unterstützung bekommen. Die Spenden aller Benefizkonzerte unter dem Slogan „Vom Herzen zum Herzen“ gehen jetzt an diese Stiftung.

Welches Musik-Programm erwartet die Besucher des Konzertes am 09.04.2022?

Am 9. April 2022 werden wir den Schwerpunkt auf Gesangsmusik gesetzt. Die Musiker sind international: Ukraine, Litauen, Deutschland, Russland. Elizaveta Don und Maria Skuratovska werden für das Publikum Klavierstücke von europäischen und ukrainischen Komponisten spielen. Nora Kazemieh und Gabriele Jocaite werden dem Publikum deutsche Lieder und Opernarien nahe bringen. Interessant ist, dass wir uns nicht auf das klassische Repertoire begrenzen. Die moderne Musik, wie Lieder von William Bolcom, Leonard Bernstein und Kurt Weil, sind auch dabei. Anastasiia Shevchuk und Vlada Shchavinska werden ukrainische Lieder und Duette singen, damit das Publikum die Schönheit der ukrainischen Lieder kennenlernen kann. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass beim Konzert eine Premiere in Deutschland stattfinden wird. Die Stücke von dem ukrainischen Komponist Vladimir Skuratovskiy erklingen am 9. April 2022.
Der Programmablauf zum Herunterladen

Auf der Bühne sagen wir nicht wer aus welchem Land kommt, weil es unwichtig ist. Das einzige, was zählt, ist dass wir in unserem Gefühl einig sind: wir alle wollen Frieden und keinen Krieg in der Ukraine!

Spendenkonto

Der Eintritt zum Konzert ist frei, um Spenden wird gebeten. Die BürgerStiftung hat für die Ukraine Hilfe ein Sonderkonto eingerichtet: GLS Bank IBAN DE60 4306 0967 2053 0025 07.

Interview, Text: Redaktion Ahrensburg-Portal / Foto: Die Künstlerinnen des Benefizkonzertes am 09.04.2022 in Ahrensburg (Fotos: die Künstlerinnen)

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