Suanne Günther (DKSB Monika Keichel)

Erkenntnisse über die persönliche, soziale und schulische Situation der Jugendlichen hier im Land – genau das liefert die ‘Jugendbefragung 2.2‘, eine Neuauflage der anonymen Online-Umfragen von schleswig-holsteinischen Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren, die 2022 das dritte Jahr in Folge stattfand und an der über 500 Jugendliche teilnahmen.

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40 Fragen erarbeitete der Jugendrat des Kinderschutzbundes Landesverband Schleswig-Holstein und ging dabei auch konkret auf den im Mai neu gewählten Landtag ein: ‘Was wünscht du dir von neu gewählten Politikern?‘ oder auch ‘Welche gesellschaftlichen Themen machen dir Sorgen?‘

Sorgen machen den Jugendlichen vor allem Klimawandel, Krieg und Rassismus. „Gefühlt folgt eine Krise der nächsten – und 43% geben an, dass sie oft traurig sind. Das zeigt doch direkt, wie es den Jugendlichen geht“, erklärt Jugendrat-Mitglied Lorenzo Schüller.

Deutlich wurde aber auch: Soziale Beziehungen helfen – 4 von 5 Jugendlichen haben Freund*innen, die sie so akzeptieren, wie sie sind. „In der Krise ist das als Ankerpunkt besonders wichtig, damit man sich wohlfühlen und in der Gesellschaft verorten kann“, meint Keivan Azimi, ebenfalls Mitglied im Jugendrat. Positiv zu vermerken ist, dass im Vergleich zu den Vorjahren wieder mehr Jugendliche angeben, oft zu lachen.

Besonders brisant ist die Dimension der Digitalisierung an Schulen: Während 69% angaben, dass der Unterricht digitaler geworden ist, hat nur eine*r von fünf Schüler*innen aktuell ein digitales Endgerät von der Schule gestellt bekommen – das führt zwangsläufig zu der Forderung, allen Schüler*innen ein entsprechendes Gerät zu stellen, um die digitale Teilhabe sicherzustellen!

Deutlich wird durch die Befragung auch, dass Jugendliche sich für ganz viele unterschiedliche Themen interessieren und engagieren wollen. „Sie haben aber oft gar nicht die Möglichkeit, sich einzumischen und zu beteiligen“, erklärt Marie Hansen aus dem Jugendrat.

„Es sollte überall mehr Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche geben, sich einzumischen – was wir erwarten, ist Veränderung!“ Fest steht: Wer politische Partizipation von Jugendlichen als Expert*innen in eigener Sache wirklich ernst nimmt, sollte das Stimmungsbild, dass diese Jugendbefragung liefert, bei seinen Entscheidungsprozessen mit einbeziehen.

Der Jugendrat des Kinderschutzbundes erstellte auch diese Befragung wieder in Eigenregie. „Als Gleichaltrige stellen sie genau die Fragen, die diese Altersgruppe besonders bewegen“, ordnet die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein, Susanne Günther, ein.„Auf die Ergebnisse sollte aufgebaut werden – auch mit Blick auf unsere Forderung, die Kinderrechte in der Landesverfassung um das Recht auf Beteiligung zu erweitern“, betont Susanne Günther.

Text: Kinderschutzbund Schleswig-Holstein / Redaktion

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