Der Ahrensburger Rathausplatz als Parkplatz (Foto: Ahrensburg-Portal)

Am 18.09.2022 fand der Bürgerentscheid statt, in dem Ahrensburgerinnen und Ahrensburger entscheiden können, ob sie einverstanden sind, der Stadt Auflagen machen, wie der Parkraum in der Ahrensburger City weiterentwickelt werden soll.

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Das Ergebnis der Wahl: 30,3% Wahlbeteiligung, davon 51,6% für die Annahme

Nach Auszählung der 20 Wallokale hat die Stadtverwaltung mitgeteilt:
Mit 51,6% der abgegebenen Stimmen ist der Bürgerentscheid angenommen:
„Sind Sie dafür, dass in der Ahrensburger Innenstadt (begrenzt durch Woldenhorn, Bei der Doppeleiche, Reeshoop, Klaus-Groth-Straße, Stormarnstraße, An der Reitbahn und der Landesstraße 82) öffentliche KFZ-Parkplätze – in mindestens gleicher Zahl – hergestellt werden müssen, bevor die Anzahl der vorhandenen öffentlichen KFZ-Parkplätze, die sich im Eigentum der Stadt befinden, im oben definierten Gebiet reduziert werden darf?“

Stellungnahme des ADFC zum Ergebnis

Eine knappe Mehrheit hat dafür gestimmt, dass Parkplätze in der Ahrensburger Innenstadt in den nächsten 2 Jahren nicht abgebaut werden dürfen. Die Wahlbeteiligung lag bei 30% und es gab 259 mehr „Ja-“ als „Nein-“Stimmen.

Für alle Mitstreiter, die dagegen waren, das waren die Umweltverbände und einige Parteien, ist es natürlich traurig, dass wir es nicht geschafft haben, die Ahrensburger davon zu überzeugen, dass die Verkehrswende auch vor Ort und vor der eigenen Haustür beginnt.

Mindestens für die nächsten 2 Jahre wird das Zentrum Ahrensburg weiterhin zugeparkt sein, mit Parkplatzsuchverkehr und all ihren Folgen:

  • Lärm, Abgase und Menschen, die erst nach den Autos an zweiter Stelle stehen.
  • Die Parkhäuser werden weiterhin leerbleiben, da anscheinend niemand weiß, wie man mit seinem PKW dort hinein- und wieder hinauskommt.
  • Wir sehen es dennoch positiv: die knappe Hälfte der Ahrensburger hat mit „Nein“ gestimmt hat.

Sicher haben wir uns eine deutlichere Ablehnung gewünscht, aber das Thema hat viele sensibilisiert, sicher auch viele Nichtwähler. Für die Politik und die Stadtverwaltung war dies ein Warnschuss, dass es so nicht weitergehen kann. Jedoch angesichts der Personalknappheit im Rathaus wird in nächster Zeit nicht viel passieren, die Umgestaltung der Innenstadt verzögert sich jetzt erst recht. Wie wollen wir in der Ahrensburger Innenstadt leben und arbeiten?

Angesichts der Klimakrise, die auch bei uns nicht haltmachen wird, sind Ideen gefragt:

  • Ein Parkleitsystem, dass zu einer besseren Nutzung der Parkhäuser führt
  • Ein Lieferservice für gekaufte Waren
  • Erstattung der Parkgebühren beim Einkauf vor Ort

Für eine autofreie Innenstadt wäre das

  • mehr Grün im Zentrum
  • breitere Fußwege mit alten- und behindertengerechten Wegen
  • Radverkehr dann nur noch auf den dann autofreien Straßen
  • mehr Außengastronomie und Freizeitmöglichkeiten, wo früher Autos parkten
  • dadurch mehr Fußgänger und Radfahrer als Anwohner und Kunden

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Ausgang des Bürgerentscheids: Chance verpasst.

Am vergangenen Sonntag wurde das Anliegen der Kaufleute im Bürgerentscheid mit 51,6 % der Stimmen angenommen.

Dazu Ingeborg Findert, Pressesprecherin der Grünen in Ahrensburg: „Wir setzen uns für die Neuausrichtung unserer Innenstadt ein und sind natürlich enttäuscht vom Ausgang des Bürgerentscheids. Umso mehr freuen wir uns über die 4004 Wähler*innen, die sich gegen den Stillstand in unserer Stadt ausgesprochen haben.“ Aus Sicht der Grünen sei der Entscheid vor allem eine verpasste Chance, die angesichts der aktuellen Energiekrise dringend benötigte Mobilitätswende voranzubringen. Eine verpasste Chance, mit kostengünstigem Fuß- und Radverkehr einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Eine verpasste Chance, die Ahrensburger Innenstadt mit mehr Grün und Schatten auf weitere Hitzesommer vorzubereiten. Eine verpasste Chance, mit barrierearm gestalteten Fußwegen die Innenstadt inklusiver zu machen.

In vielen Gesprächen auf dem Rondeel hätten Bürger*innen Vergleiche zu anderen Orten gezogen, deren verkehrsberuhigte Bereiche oft seit Jahrzehnten den Mittelpunkt des städtischen Lebens bildeten, etwa Lübeck oder Bad Oldesloe. „Ein Ahrensburger berichtete beispielsweise aus Innsbruck. Zunächst hätten sich die dortigen Geschäftsleute heftig gegen die Einrichtung einer Fußgängerzone gewehrt. Die Ergebnisse waren dann so positiv, dass sie wenige Jahre später ebenso entschieden für deren Erweiterung eintraten.“ Es gebe viele Städte, in denen bereits innovative Mobilitätskonzepte erfolgreich umgesetzt werden. Auch in Ahrensburg werden sich weitere Chancen für eine zukunftsgewandte Entwicklung auftun. Die Grünen, so Findert, träten weiterhin dafür ein.

Stellungnahme von Bürgermeister Eckart Boege zum Ergebnis

„Ich gratuliere den Initiatoren des Bürgerentscheids zu Ihrem Erfolg. Das Ergebnis ist allerdings eine große Herausforderung für laufende und geplante Projekte, denn wir haben durch den Entscheid nun einen sehr eng gesteckten Rahmen. Die konkreten Auswirkungen wer-den wir nun zunächst rathausintern analysieren und anschließend den zuständigen Gremien vorstellen.  

Dass es überhaupt zu diesem Bürgerentscheid gekommen ist, finde ich nach wie vor sehr bedauerlich. Für mich ist dieser Bürgerentscheid vor allem ein Zeichen, dass in der Vergangenheit bei Planungen und Beschlüssen nicht gelungen ist, alle Beteiligten mitzunehmen.  

Leider war der Bürgerentscheid zu Beginn meiner Amtszeit schon in vollem Gange, sodass ich daran nichts ändern konnte. Jetzt sehe ich meine Aufgabe darin, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, um miteinander gute und durchdachte Lösungen für die zukünftige Innenstadtentwicklung zu finden.“ 

„Einen herzlichen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, ihre Stimme abzugeben und so von ihrem „Wahlrecht“ Gebrauch gemacht haben. Gleichzeitig danke ich den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern herzlich für die tatkräftige Unterstützung.“  

Der Abstimmungsausschuss wird in seiner Sitzung am 20.09.2022 über das endgültige Ergebnis des Bürgerentscheids beschließen.

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