Vereine gegen den Bürgerentscheid (Foot: Malte Matzen, BUND Ahrensburg)

Am 18.09.2022 findet ein Bürgerentscheid statt, in dem Ahrensburgerinnen und Ahrensburger entscheiden können, ob sie einverstanden sind, der Stadt Auflagen machen, wie der Parkraum in der Ahrensburger City weiterentwickelt werden soll. Initiatoren sind drei Geschäftsleute aus dem Umfeld des Inhabers des Kaufhauses Nessler. Dazu nimmt ein Bündnis Ahrensburger Vereine Stellung:

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Ein breites gesellschaftliches Bündnis Ahrensburger Organisationen ruft dazu auf, beim Bürgerentscheid am 18. September mit NEIN zu stimmen.

Laut ADFC, BUND, Bürger- und Grundeigentümerverein Waldgut Hagen, Kinder- und Jugendbeirat, Parents for Future und Stadtjugendring gefährdet der Bürgerentscheid die zukunftsorientierte Entwicklung der Innenstadt. „In einer grünen und verkehrsberuhigten Innenstadt halten sich die Menschen gerne auf und gehen einkaufen. Die Existenz von Einzelhändler/innen, Gastronom/innen und Dienstleister/innen wird durch die geplante Innenstadtentwicklung, anders als von den Initiatoren des Bürgerentscheids behauptet, nicht gefährdet“, so Gundolf Birkenfeld vom BUND Ahrensburg.

„Außerdem ist eine verkehrsberuhigte Innenstadt für Schüler/innen und Kleinkinder als auch für Senior/innen viel sicherer“, ergänzt Jule Niehus vom Kinder- und Jugendbeirat.

„Kritik an verkehrsberuhigenden Maßnahmen gibt es vorher immer, aber Verkehrsberuhigung funktioniert auch in einer mittelgroßen Stadt wie Ahrensburg, wie die Beispiele Schönebeck an der Elbe (30.000 Einwohner/innen) oder Eppingen (20.000 Einwohner/innen)“ zeigen, so die Vertreter/innen von Parents for Future.

„Ende der 90er haben sich die Ahrensburger Geschäftsleute mit denselben Argumenten wie heute gegen die damalige Sperrung des Rondeels ausgesprochen – aus heutiger Sicht unvorstellbar“, berichtet Birkenfeld.

Das Rondeel war im Jahr 1997 für den Durchgangsverkehr geschlossen worden, wodurch in der Innenstadt eine beliebte Zone für den entspannten Einkauf, Gastronomie sowie zum Verweilen und für Kommunikation entstand. „Nur mit einem NEIN beim Bürgerentscheid am 18. September können wir mehr attraktive Plätze wie das Rondeel bekommen“, sind sich die Umwelt-, Bürger- und Sozialverbände einig.

Um zu zeigen, welche Nutzungsmöglichkeiten für alle Menschen eine verkehrsberuhigte Innenstadt bietet, veranstalten die Vereine am 10. September einen „Parking Day“ in der Hagener Allee vor der Postfiliale. Stellplätze werden dann zum Spielen, Entspannen und Genießen anstatt als Stellfläche für Autos genutzt. Alle Ahrensburger/innen können sich beteiligen oder einfach nur vorbeischauen.

Von der Stadt in den Jahren 2020 und 2021 beauftragte Zählungen hatten ergeben, dass im Innenstadtbereich auch an Markttagen immer hunderte freie Parkplätze vorhanden sind. Im Rahmen des Ahrensburger Innenstadtkonzepts sollen einige Dutzend Parkplätze in den nächsten Jahren reduziert werden, um mehr Raum für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen zu bieten und zusätzliche Grünflächen zu schaffen. Nach Angaben der Stadt sind im Innenstadtbereich keine Flächen für die von den Initiatoren des Bürgerbegehrens geforderten Ersatzparkplätze vorhanden. Dafür müssten Grünflächen zu Parkplätzen umgewandelt werden.

Die Städtebauförderung von Bund und Land in Höhe von rund 50 Millionen Euro ist zudem an die Reduzierung von Stellplätzen gebunden und wäre zum Teil durch einen erfolgreichen Bürgerentscheid gefährdet. Die Innenstadtplanung müsste neu durchgeführt werden und Baumaßnahmen zur Aufwertung könnten erst in mehreren Jahren erfolgen.

Text: BUND Ahrensburg / Redaktion, Foto: Malte Matzen/BUND Ahrensburg

Alles Weitere im Blog zum Ahrensburger Bürgerentscheid 2022

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