Die Teilnehmenden der Ausbildungskonferenz Novemer 2023 (Foto: Agentur für Arbeit)

Die Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses* der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg haben sich am 23. November 2023 in der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe getroffen und das Ausbildungsjahr 2022 / 2023 bilanziert.

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Die Zahl der Ausbildungsinteressierten ist erstmals nach fünf Jahren wieder zum Vorjahr gestiegen. Trotzdem: Für die gemeldeten Ausbildungsstellen sind es weiterhin zu wenig.

Daher wiederholen alle Mitglieder ihren Appell in Richtung der Jugendlichen: „Schaut insbesondere auf das breite und attraktive Ausbildungsangebot in unserer Region! Die Chancen auf einen Berufseinstieg in den beiden Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg bleiben sehr gut. Das wird auch für das kommende Jahr gelten.“ Auch wenn das Ausbildungsjahr 2023 bereits begonnen hat, besteht dennoch die Chance, auch jetzt noch eine Lehrstelle zu bekommen.

Die Zahl der insgesamt für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg gemeldeten Ausbildungsstellen für den Ausbildungsstart 2023 entsprach mit 2.561 exakt der des Vorjahres, kann Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, berichten. Im Kreis Stormarn waren es 1.464 Ausbildungsangebote, 131 oder 8,2 Prozent weniger als 2022. Die Unternehmen aus dem Herzogtum hatten 1.097 Ausbildungsstellen gemeldet, ein Plus von 131 oder 13,6 Prozent zum Vorjahr.

Auf Seiten der Jugendlichen zählte die Arbeitsagentur für das Ausbildungsjahr 2022 / 2023 insgesamt 1.629 Ausbildungsbewerberinnen und -bewerber und damit 137 oder 9,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Kreis Stormarn sind es 814 Jugendliche (93 mehr als im Vorjahr) und im Lauenburgischen 815 (plus 44 zum Vorjahr). „Nach fünf Jahren mit sinkenden Zahlen an ausbildungsinteressierten Jugendlichen hat ihre Zahl erstmals wieder zugenommen. Es ist aber nur ein erster Schritt, dass die rückläufige Entwicklung der Vorjahre in diesem Jahr zum Stoppen gekommen ist. Denn es sind bei Weitem immer noch nicht genügend Jugendliche, die sich für den Weg einer dualen Ausbildung entscheiden. Ihre Zahl liegt weiter deutlich unter der der Jahre 2020 und davor, als noch wesentlich über 2.000 junge Menschen ausbildungssuchend waren. Die Zahl der Ausbildungsangebote ist damit weiterhin erheblich größer als die der Bewerberinnen und Bewerber“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. „Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater sind an den Schulen und auf Messen aktiv und versuchen, junge Menschen anzusprechen und für den Schritt in eine Ausbildung zu begeistern.“

In Richtung der Jugendlichen und ihrer Eltern erklärt die Agenturchefin: „Die Unternehmen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg haben auch über die schwierige Corona-Zeit ihr Ausbildungsengagement unverändert aufrechterhalten und tun dies auch weiterhin. Hierfür bin ich dankbar, denn hiervon profitiert unsere Region wie auch die Schulabgängerinnen und -abgänger. Ihnen bieten sich so erstklassige Chancen für ihren Berufseinstieg. Mit dem Ausbildungsabschluss legen sie den Grundstein für ihre anschließende Karriere und es bieten sich darauf aufbauend viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren oder weiterzubilden. Deshalb: Schaut euch die vielen regionalen Ausbildungsangebote an und nutzt die Unterstützung unserer Expertinnen und Experten aus der Berufsberatung“, so Wieczorek. In Richtung der Unternehmen empfiehlt sie: „Die Unternehmen sollten bei der Nachwuchswerbung aktiv bleiben und zum Beispiel interessante und gut betreute Praktika für Schülerinnen und Schüler anbieten oder sich nach außen als Ausbildungsbetrieb präsentieren, sei es auf Messen oder in den sozialen Medien. Auch der erweiterte Fokus auf Erwachsene ohne Berufsabschluss, Teilzeitsuchende oder geflüchtete Menschen kann bei der Suche nach Ausbildungsnachwuchs helfen.“

Das hohe Ausbildungsengagement des Handwerks hat sich im Kreis Stormarn ausgezahlt: Ende Oktober lag die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge bei 456, das sind 36 mehr als im Vorjahr bzw. ein Zugewinn von acht Prozent. Nadine Grün, Leiterin des Teams Nachwuchsgewinnung der Handwerkskammer Lübeck, sieht darin ein positives Signal, betont aber auch: „Trotz des Zuwachses sind noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Türen im Handwerk stehen nach wie vor offen für jeden interessierten jungen Menschen. Unsere gemeinsame Botschaft an sie lautet: ‚Im Handwerk können Sie Zukunft gestalten. Ihre eigene und die des ganzen Landes‘.“

Auch die Kammer unterstütze Jugendliche aktiv dabei, den passenden Ausbildungsplatz zu finden, so Nadine Grün weiter: „Die Beraterinnen der ‚Passgenauen Besetzung‘ stehen mit Rat und Tat zur Seite – vom professionellen Check der Bewerbungsunterlagen bis hin zur direkten Vermittlung von Interessenten an Ausbildungsbetriebe.“

Für die Kreishandwerkerschaft Stormarn ergänzt Geschäftsführer Marcus Krause: „Das Stormarner Handwerk konnte zum heutigen Stichtag eine 8-prozentige Steigerung der eingetragenen Ausbildungsverträge verzeichnen und liegt damit deutlich über dem durchschnittlichen Zuwachs im Bereich der Handwerkskammer Lübeck. Dies führen wir vor allem auf die hohe Ausbildungsbereitschaft der Stormarner Handwerksbetriebe zurück und der stetig konstanten Nachwuchswerbung in Verbindung mit unserem Auftritt in den sozialen Netzwerken via Instagram (handwerk-stormarn).“ Unverändert gäbe es in allen Berufen aber freie Ausbildungsstellen, welche jederzeit noch besetzt werden könnten.

Im Bereich des Handwerks im Lauenburgischen gibt es hingegen eine andere Entwicklung als im Kreis Stormarn. Susanne Bendfeldt, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft im Herzogtum Lauenburg, berichtet: „In den vergangenen Jahren waren die Ausbildungszahlen im Kreis Herzogtum Lauenburg unverändert gut. In diesem Jahr sind die Ausbildungsverträge im Gesamthandwerk jedoch im Vergleich zum Vorjahr von 414 auf 370 zurückgegangen.“ Dies beträfe die Berufe der angeschlossenen Innungen dagegen nicht im gleichen Maße, so Bendfeldt: „Besonders in den Berufen Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Zimmerer und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik haben wir unverändert viele Auszubildende. Die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe ist nach wie vor sehr hoch und es sind noch einige Ausbildungsplätze unbesetzt. Gern unterstützen wir Schüler bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und stellen Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben her.“

Über eine in der Summe leicht positive Entwicklung kann Sebastian Grothkopp, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck berichten: „Im Bezirk der IHK zu Lübeck wurden insgesamt bis zum 30. Oktober 2023 3.470 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Dies ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von rund 2,8 Prozent. Im Kreis Stormarn wurden 690 neue Verträge registriert, dieses sind exakt so viele wie im Vorjahr. Der Kreis Herzogtum Lauenburg verzeichnet ein Plus von rund vier Prozent und kommt auf 363 neu eingetragene Ausbildungsverträge.“ Die Zahlen seien ein leicht positiver Trend nach den Rückgängen seit der Corona-Pandemie, so Grothkopp, macht aber auch deutlich: „Weiterhin fehlen der Wirtschaft junge Menschen, die sich nach ihrem Berufsabschluss für eine duale Ausbildung entscheiden. Deswegen sind Maßnahmen zum Ausbildungs-Marketing, wie Praktika, Messebesuche und Berufsorientierung in den Schulen wichtig, um das Interesse der Schulabgänger für die duale Ausbildung zu wecken.“

Für die Beruflichen Schulen im Kreis Stormarn erklärt Johannes Kahlke, Schulleiter der Beruflichen Schule in Ahrensburg: „Wir unterstützen in Kooperation mit Ausbildungsbetrieben aus Handwerk sowie Industrie und der Agentur für Arbeit mit verschiedenen Maßnahmen unsere jugendlichen Schülerinnen und Schüler gerne dabei, direkt einen erfolgreichen Weg in eine duale Berufsausbildung in der Region Stormarn zu finden und damit später als ausgebildete Fachkraft eine tolle Zukunftsperspektive zu haben. Dies auch vor dem Hintergrund, dass eine abgeschlossene Berufsausbildung für ein zufriedeneres und wirtschaftlich unabhängigeres Leben förderlich ist. Dabei können auch während des Berufsschulbesuchs allgemeinbildende Schulabschlüsse erlangt werden, die später weitere Bildungswege öffnen.“

Kai Aagardt, Schulleiter der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe hebt hervor: „Auch durch das sehr umfangreiche Ausbildungsengagement zugunsten von Sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten sowie Erzieherinnen und Erziehern unterstützen wir die Kindertageseinrichtungen im Kreis Stormarn bei der Gewinnung von dringend benötigten Fachkräften. Dabei kommt den Einrichtungen insbesondere zugute, dass die finanziell vom Kreis und Land geförderte Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) sowie die Möglichkeiten des Aufstiegs-BAföG eine Ausbildung im Kreis so interessant macht.“

Auf dem Foto sind zu sehen:

Vorne links:

  • Joachim Kahlke, Schulleiter Berufliche Schulen des Kreises Stormarn in Ahrensburg
  • Carsten Reichentrog, Fachbereichsleiter Schule und Jugend Kreis Stormarn
  • Nadine Grün, Abteilungsleiterin Nachwuchsgewinnung Handwerkskammer Lübeck
  • Helena Grimme, Geschäftsführerin Jobcenter Herzogtum Lauenburg
  • Kathleen Wieczorek, Vorsitzende der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Bad Oldesloe
  • Michael Rebling, Schulrat Kreis Stormarn

Hintern links:

  • Steffi Koppitz, Geschäftsführerin Operativ Agentur für Arbeit Bad Oldesloe
  • Joachim Sauer, Vorsitzender Verwaltungsausschuss Agentur für Arbeit Bad Oldesloe
  • Michaela Möbius, Kreisfachberaterin Kreis Stormarn
  • Kai Aagardt, Schulleiter Berufliche Schulen des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe
  • Frederike Voß, Kreisfachberaterin Kreis Herzogtum Lauenburg
  • Marcus Krause, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Stormarn
  • Sebastian Grothkopp, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung IHK Lübeck

Text: Agentur für Arbeit / Redaktion

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