Einmal im Jahr stellt die Polizeidirektion Ratzeburg, die auch für Stormarn zuständig ist, ihre Kriminalstatistik vor. 2020 zeigt: Offenbar haben sich die Schwerpunkte durch Corona verschoben. Die wichtigsten Ergebnisse:
Die Gesamtzahl der Straftaten ist rückläufig
12.406 Straftaten wurden 2020 im Kreis Stormarn erfasst. Im Verhältnis zum Jahr 2019 bedeutet dies einen Rückgang um 6,2 Prozentpunkte (-818 Fälle). Eine erfreuliche Entwicklung, nachdem die Anzahl der Straftaten noch im Vorjahr gestiegen war. Allerdings: Der Rückgang fand vor allem im Bereich der Diebstähle statt. Die Polizei vermutet, dass ein Teil darauf beruht, dass die Menschen in 2020 corona-bedingt mehr zuhause waren.
Die meisten Straftaten in Ahrensburg
Die meisten Straftaten im Vergleich der Städte wurden erneut in Ahrensburg registriert: 2142 Fälle. 2019 lag der Wert noch bei 2.296 Straftaten. Der Rückgang in Ahrensburg um 153 Taten bzw. 6,7 % betraf fast alle Bereiche.
Viele Straftaten in Bad Oldesloe
Zweiter Schwerpunkt der Kriminalität in Stormarn ist traditionell in Bad Oldesloe. Auch hier gab es einen deutlichen Rückgang auf 1.8132 Fälle. ‚Der Rückgang um 461 Taten) beruhte vor allem darauf, dass die Anzahl der Diebstähle um 42,5% zurückgegangen ist.
Das Leben in Stormarn ist sicherer als in den letzten 10 Jahren
Die Polizei ermittelt jährlich eine Kennziffer der Sicherheitslage in den Kreisen. Danach ist die Gefährdungssituation in Stormarn die Niedrigste seit 10 Jahren. Innerhalb von Schleswig-Holstein ist Stormarn unter dem Kriminalitäts-Durchschnitt. Innerhalb von Stormarn ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, in Bad Oldesloe am höchsten. Ahrensburg und Bargteheide sind deutlich „sicherer“.
Die Aufklärungsquote ist gestiegen
Im Kreis Stormarn führten die polizeilichen Ermittlungen zur Aufklärung von 6.445 Taten. 2019 lag die Zahl bei 6.212 Fällen. Die Aufklärungsquote liegt jetzt mit 52,0 % deutlich über dem Vorjahresniveau (+5,0 Prozentpunkte).
Unterschiedliche Entwicklungen bei den verschiedenen Formen der Kriminalität:
- Die Gewaltkriminalität macht erneut nur einen kleinen Anteil (2,7 %) der Gesamtkriminalität aus; sie ist leicht rückläufig (-0,3 %).
- Weniger Diebstahlsdelikte: Dabei betraf insbesondere die Anzahl der Wohnungseinbrüche (-39,7 %)
- Deutlich zurückgegangen sind auch die Stalking-Fälle (um 32,1 %).
- Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Hier gab es weniger Übergriffe auf Kinder, aber mehr Übergriffe auf Erwachsene, vor allem mehr sog. sexuelle Belästigungen (+44,2 %).
- Mehr Rauschgiftdelikte: Die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte ist angestiegen; sie liegt bei 729 Fällen (+ 72, bzw. 11 %). Die Aufklärungsquote ist konstant hoch und liegt bei 94,8 %.
- Deutlich mehr Betrügereien mit hohem Schaden Vermögens- und Fälschungsdelikte (+16,5 %), davon Betrugsdelikte (+ 18,9 %) sowie Waren- und Kreditbetrug (+20,6 %). Insgesamt ist der berechnete Schaden daher sehr stark gestiegen. Die starke Veränderung in der Schadenshöhe im Kreis Stormarn ergibt sich aus einem Anstieg um 270 Fälle im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte mit einem Gesamtschaden von 70.942.547 €. Hier maßgeblich für die Steigerung des Schadens waren im Jahr 2020 insgesamt 23 Fälle von Bankrottverfahren gem. § 283 StGB, die eine Schadenshöhe von 64.788.754 € aufweisen. Im Jahr 2019 belief sich der Schaden in diesem Deliktsbereich auf 87.878 €.
Die Entwicklung der Kriminalität 2020 in Ahrensburg
Quelle: Polizeidirektion Ratzeburg / Redaktion, Foto: Steffen Salowa auf Pixabay