Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat die vom Robert Koch-Institut korrigierte Impfquote als gute Nachricht bewertet. Man sei der Herdenimmunität wahrscheinlich näher als dies bislang offiziell angegeben wurde.
Doch „darf die Impfquote natürlich keine Blackbox sein“, sagte er gegenüber dem Tagesspiegel. Von der Impfquote hänge maßgeblich ab, ob und wann Einschränkungen des öffentlichen Lebens zurückfahren werden könnten.
Bei den Impfmeldeketten müsse aus Reinhardts Sicht dringend nachgebessert werden.
Auch bedürfe es zusätzlich repräsentative Bevölkerungsstichproben, wie zum Beispiel in Großbritannien. Dies würde nicht nur Aufschluss über die tatsächliche Impfquote geben. Mit den Daten könnte, wie in Großbritannien längst gängige Praxis, der Immunitätsstatus differenziert nach Impfung und durchgemachter Covid-19-Erkrankung erhoben werden.
„Auf diese Weise hätten wir nicht nur mehr Klarheit darüber, wie viele Menschen geimpft sind, sondern auch, wie viele genesen sind und auf diese Weise ausreichend Antikörper besitzen“, so Reinhardt.
Er gehe davon aus, dass zu den vier Millionen Genesenen eine erhebliche Dunkelziffer kommt, so dass es auch acht Millionen sein könnten. Zu diesen Fragen würden valide Daten gebraucht. „Auf Grundlage dieser Daten könnten und sollten wir dann eine Debatte darüber führen, wie wir zur Normalität zurückkehren können“, betonte Reinhardt.
Text: Bundesärztekammer / Redaktion, Fotos: Bundesärztekammer, Angelo Esslinger auf Pixabay