Felizitas Schleifenbaum (Foto: Ahrensburg-Portal)

Viele Wirtschaftsbereiche leiden derzeit unter den staatlichen Reglementierungen, die mit Corona begründet werden. Die Veranstaltungsbranche ist bisher zu wenig im Blick der Politik

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In besonderer Weise ist die Veranstaltungsbranche betroffen, die bundesweit mehr als eine Million Beschäftigte zählt und jetzt um das Überleben kämpfen muss. Unter dem Slogan „Alarmstufe ROT“ bereitet ein bundesweites Bündnis aus Akteuren der Branche eine Großdemonstration in Berlin vor. Am 07.09.2020 sollen dort öffentlich der Zustand der Branche und der Unterstützungsbedarf dargestellt werden.

Musiknacht 2019 Abi Wallenstein, Bernard Bonnin, Pauline Pollmann, Felizitas Schleifenbaum, Caro Jose (Foto: FT Management)

Felizitas Schleifenbaum aus Ahrensburg hat sich der Initiative angeschlossen und wird inBerlin dabei sein. Felizitas Schleifenbaum ist bekannt durch ihre Veranstaltungen in der Region, insbesondere die jährliche Musiknacht (Foto). In diesem Jahr ist durch Corona alles anders. Zur Situation der Veranstaltungsbranche und ihres Unternehmens haben wir mit ihr ein Gespräch geführt.

1 Frau Schleifenbaum, welche Auswirkungen haben die Corona-Krise und die staatlichen Regeln für Ihr Unternehmen?
Die Auswirkungen sind drastisch. Ich hatte in diesem Jahr, vor Corona, eine kleine Veranstaltung und dann war es vorbei mit dem Umsatz. Die Musiknacht, die über ein Jahr Vorbereitungszeit hat, musste abgesagt werden, bis dahin sind auch Kosten entstanden, die natürlich so verpufft sind. Wirtschaftlich kann ich das auf diesem Niveau nicht mehr lange durchhalten. Die Regeln, die jetzt gelten sind auch kaum, vor allen Dingen nicht wirtschaftlich, umsetzbar. Das ist evtl. möglich für subventionierte Veranstaltungsorte, aber nicht für kleine Solounternehmen.

2 Wie sieht es in der Veranstaltungsbranche im Norden insgesamt aus?
Für die gesamte Veranstaltungsbranche sieht es genauso katastrophal aus. Ich kenne kaum jemanden, der über die Runden kommt. Wir sind auf Hilfe dringend angewiesen.

3 Inzwischen gibt es für viele Wirtschaftsbereiche Lockerungen. Wie sehen Sie das für die Veranstaltungsbranche?
Die Lockerungen sind für uns kaum Umsetzbar, vor allen Dingen nicht aus wirtschaftlicher Sicht.

4 Inwieweit gibt es Sicherheitskonzepte, die mehr Veranstaltungen ermöglichen würden?
Es gibt keine Konzepte, die müssen wir unter Einhaltung von allen Auflagen selbst erarbeiten und einreichen und beantragen.

5 Welche Maßnahmen können Ihnen in der aktuellen Lage die Arbeit wieder ermöglichen?
Wirtschaftliche Zuschüsse. Am Virus kann keiner etwas ändern und wenn Abstandsregeln aus Sicherheitsgründen notwendig sind und sinnvoll, kann wirtschaftlich nicht veranstaltet werden.

6 Wo wünschen Sie sich Unterstützung durch die Kommunen und den Kreis Stormarn?
Finanziell, ein kleines Grundeinkommen, bis sich die Lage entscheidend verbessert hat. Alle Betriebe werden hinsichtlich der Betriebskosten unterstützt, aber wir kleinen Unternehmer, Künstler, usw. sind die Betriebskosten unserer Betriebe, wir haben selten hohe Betriebsausgaben, außer unsere Kosten, die uns am Leben erhalten: Lebensmittel, Miete(meist wird in den Privaträumen gearbeitet), Krankenkassenbeiträge. Wenn wir das nicht erhalten können, wird ein großer Teil der Kultur- und Veranstaltungswelt dauerhaft wegbrechen.

Text: Ahrensburg-Portal, Fotos: FT Management / Ahrensburg-Portal

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