Das Kabinett hat einem vorsichtigen Fahrplan zur Öffnung der Schulen zugestimmt
In der derzeitigen Situation ist ein regulärer Unterricht, wie wir ihn uns alle für die Kinder wünschen würden, ausgeschlossen“, sagte Bildungsministerin Karin Prien. Das Bildungsministerium habe in den vergangenen Wochen einen mehrstufigen Plan erarbeitet, um die Schulen wieder zu öffnen. In ihrer jüngsten Sitzung stimmten die Kabinettsmitglieder nun Phase 2 zu. Die Ministerin betonte, in dieser Phase stünden die Schülergruppen im Vordergrund, die Unterstützung am Nötigsten hätten.
Erste Öffnungen ab 6. Mai 2020
So sollen ab dem 6. Mai die Schülerinnen und Schüler der vierten Jahrgangsstufen wieder im Klassenzimmer unterrichtet werden, ebenso die Schüler der sechsten Klassen an Gymnasien, die in diesem Schuljahr noch die Möglichkeit der Querversetzung haben.
Für die Schüler, die vor großen Entscheidungen in ihrer Schullaufbahn stehen, sollen Beratungsangebote wieder geöffnet werden: An den Gymnasien und den Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe finden ab dem 6. Mai Beratungsangebote für die Schüler der Eingangsphase (E) und der Qualifikationsphase 1 (Q1) statt. An den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe ziehen die Jahrgänge 9 und 10 ab dem 18. Mai nach. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung der besonders förderbedürftigen Gruppen“, betonte die Ministerin. So werde auch versucht, einzelne Angebote für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) wieder zu öffnen, um die Schüler zu unterstützen, die derzeit keinen oder wenig Austausch in der deutschen Sprache haben.
Infektionsgeschehen immer im Blickithilfe eines Stufenverfahrens wolle die Landesregierung möglichst vielen Schülern Gelegenheit zum Unterricht in der Schule geben und gleichzeitig die unterschiedlichen Gruppen voneinander getrennt halten und Kontakte vermeiden, sagte Prien: „Dabei müssen wir natürlich immer die Entwicklung des Infektionsgeschehens im Blick behalten. Heute schon zu sagen, was in drei Wochen möglich ist, wäre nicht seriös.“
Nach den Abschlussprüfungen an den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen stehe nun die Vorbereitung der Schüler an, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen wollen. „Außerdem ist es uns wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler die entsprechende Beratung bekommen, um die richtigen Entscheidungen für ihren weiteren Bildungsweg zu treffen“, betonte die Ministerin.
Notbetreuung läuft weiter
Selbstverständlich werde die Notbetreuung fortgeführt, sagte Prien. Allerdings dürfte nicht zwischen Notbetreuung und dem Unterricht für die Jahrgänge 4 bis 6 gewechselt werden, um die Gruppen nicht zu durchmischen. „Wir werden daher sicherstellen, dass für diese Kinder auch in der Notbetreuung eine entsprechende Lernbegleitung stattfindet.“
Alle Schüler bekommen individuelle Informationen
Prien kündigte an, jeder Schüler werde bis zum 6. Mai von seiner Schule darüber informiert, wie das Lernen für ihn weitergehe: „Die Eltern können sich darauf verlassen, dass es eine Woche Vorlauf zur Planung des Schulbesuches gibt.“ Dabei würden alle möglichen Optionen – Lernen in der Schule, zu Hause und auf digitalen Kanälen – mitgedacht, um allen gerecht zu werden.
Hygieneregeln werden gut umgesetzt
In den kommenden Tagen werde das Bildungsministerium Handreichungen mit Hygienehinweisen an die Schulen verschicken, sagte die Ministerin. Die bisherigen Erfahrungen bei den Abschlussprüfungen hätten gezeigt, dass sich Hygiene und Kontaktbeschränkungen in den Schulen gut umsetzen ließen. „Mein ausdrücklicher Dank gilt den Schulleitungen vor Ort, die entsprechend ihrer räumlichen Möglichkeiten unser Hygienekonzept toll umgesetzt haben.“ Diese Erfahrungen gelte es jetzt weiter umzusetzen. Darüber hinaus empfehle das Bildungsministerium Personen auf Laufwegen, Fluren und in den Pausen, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, wenn sich das Abstandsgebot nur schwer oder gar nicht einhalten lasse. „Wer darüber hinaus in der Schule eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen möchte, darf dies selbstverständlich jederzeit tun“, betonte Ministerin Prien.
Öffnungsplanung ab Anfang Mai
Folgender Plan gilt für die Schulen in Schleswig-Holstein in der zweiten Öffnungsphase ab dem 4. Mai 2020:
- Grundschulen ab 6. Mai 2020: Unterricht für die 4. Jahrgangsstufe.
- Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe ab 18. Mai 2020: Beratungsangebote für die Jahrgänge 9 und 10.
- Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe ab 6. Mai 2020: Beratungsangebote für die Eingangsphase (E) und die Qualifikationsphase 1 (Q1), ab 11. Mai Beratungsangebote für die Jahrgänge 9 und 10.
- Gymnasien ab 6. Mai 2020: 6. Jahrgang und Beratungsangebote für die Eingangsphase (E) und Qualifikationsphase 1 (Q1) und Beratungsangebote bei G8 für die Jahrgänge 9, bei G9 für die Jahrgänge 10.
- Berufliche Schulen ab 6. Mai 2020: Wiederaufnahme von Präsenzangeboten nach Maßgabe der Entscheidung der beruflichen Schulen für die einzelnen Klassen und Gruppen für Präsenzangebote.
- Förderzenten: Die Förderzentren nehmen Kontakt zu den Eltern sowie den Schülerinnen und Schülern auf und besprechen das weitere individuelle Vorgehen. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden analog zu der besuchten Schule, zu der ein Schulverhältnis besteht, in die Planung zur Wiederaufnahme der Präsenzzeiten einbezogen.
Text: Staatskanzlei Schleswig-Holstein / Redaktion, Foto: Frank Peter