Christian Schubbert bei der Grundschule am Aalfang (Foto: Schubbert)

Zu den Erfahrungen der letzten Monate gehört, dass die staatlichen Maßnahmen oft wenig überlegt und zu spät kommen, auch was die Delta-Variante und die Vorbereitung auf den Herbst und Winter 2021 / 2022 betrifft.

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Aktuell wird diskutiert, wie die Schüler geschützt und der Betrieb in den Schulen so organisiert werden kann, dass ein effektiver Unterricht möglich ist, damit die Schüler nicht noch ein Schuljahr „verlieren“.

Das betrifft natürlich zunächst die Bundesregierung und die Landesregierung, auf deren Ebene immer noch nicht klar ist, ob und in welchem Umfang Kinder und Jugendliche geimpft werden können und sollen. Die Gesundheitsminister haben jetzt beschlossen, dass Schüler ab 12 Jahren geimpft werden können. In Schleswig-Holstein starten die Impfungen des Sozialministeriums an den Schulen am 19.08.2021. Hier sieht man, dass es auch auf der Ebene der Landesregierung in Kiel Verzögerungen gibt, die zu Lasten der Schüler gehen.

Ein weiterer Punkt betrifft die kommunale Ebene und ist nicht weniger umstritten: Die Organisation des Unterrichts an den Schulen. Die öffentliche Diskussion zum Schulstart in Hamburg hat gezeigt, dass die Meinungen sehr auseinander gehen, insbesondere zu den Geräten für die Luftreinigung in den Schulen. Diese Frage betrifft auch die Schulen in Stormarn und Ahrensburg und war am letzten Donnerstag (06.08.2021) Thema der Sitzung des Ahrensburger Bildungsausschusses. Vor diesem Hintergrund haben wir den Vorsitzenden des Ausschusses, Herrn Christian Schubbert, interviewt: 

Wie sehen Sie persönlich den Nutzen von Luftfiltern in den Klassenräumen?

Die Frage liegt mir aus mehreren Gründen am Herzen: Als Kommunalpolitiker mit dem Arbeitsschwerpunkt Bildung und Schulen, im Hinblick auf meine Bewerbung um das Amt des Bürgermeisters und gerade auch als Vater eines 16-jährigen Sohnes.

Wichtig ist: Anlagen zur Luftfilterung können dann nützlich eingesetzt werden, wenn sie fachgerecht eingebaut und betrieben werden. Das halte ich nach den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie für eine sehr sinnvolle Vorsorgemaßnahme für die Zukunft. Das erfordert die Installation fest eingebauter, auf die jeweiligen Räumlichkeiten abgestimmter Geräte, die sowohl von der Bedienung als auch von der Geräuschentwicklung ausgereift sind; der Energieverbrauch der Geräte muss auch beachtet werden. In der öffentlichen Diskussion in den letzten Monaten sind diese Aspekte zu wenig beachtet worden.

Mobile Luftfilter sind nicht für den Dauereinsatz in Schulen gedacht und auch wenig geeignet: Nicht abgestimmte Leistung, nicht vernünftig zu betreiben und teilweise so laut, dass sie den Unterricht beeinträchtigen. Das schmerzt, weil diese Geräte daher für die kurzfristige Lösung der Corona-Situation wenig beitragen können.

Fest eingebaute Luftfilter sollten in allen Schulen zum Standard werden. Das wird allerdings nur mittelfristig umsetzbar sein – so sehr ich das im Hinblick auf die aktuellen Nöte in der Corona-Pandemie auch bedauere. Für die Corona-Situation benötigen wir ein abgestimmtes Bündel an wirksamen, sofort funktionierenden Maßnahmen. 

Was hat der Bildungsausschuss am 06.08.2021 zum Thema Luftfilteranlagen für die Schulen beschlossen?

Dem Ausschuss lagen zwei Anträge vor:

  • Der Antrag der SPD-Fraktion zur kurzfristigen Beschaffung von Geräten für alle Klassen- und Gruppenräume für den Herbst 2021, der auf den Einsatz mobiler Luftfiltergeräte hinauslief. Damit hat die SPD an ihren Vorstoß von Ende 2020 angeknüpft. Der Vorschlag war damals wegen der von mir geschilderten Probleme mobiler Geräte abgelehnt worden. Zu diesem Antrag gab es das einstimmige Votum der Ahrensburger Schulleiter/innen, die eine derartige ad hoc-Aktion als Mittel in der Corona-Situation aus praktischen Gründen abgelehnt haben. Die Schulleitungen sprachen sich geschlossen für feste Belüftungsanlagen mit Luftfiltern und mehr CO2-Ampeln, die anzeigen, wann gelüftet werden muss, aus. Vor diesem Hintergrund hat die SPD-Fraktion ihren Antrag in der Sitzung zurückgezogen.
  • Der Antrag der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen mit dem Vorschlag, bei allen Schul-An- und -Neubauten fest installierte Belüftungsanlagen mit Luftfiltern in allen Unterrichtsräumen, Lehrerzimmern und Verwaltungsräumen einzubauen, lag alternativ zur Abstimmung vor. Der Einbau soll so erfolgen, dass die Geräte für jeden Raum gesteuert werden können. Für Grundschulen, deren Schüler noch nicht geimpft werden können, wird für die vier Schulstandorte in Abstimmung mit den Nutzern geprüft, ob der Einbau nachträglich fest installierter Belüftungsanlagen mit Luftfiltern möglich ist. Falls das möglich ist, soll ein Zeit- und Kostenplan erstellt werden, der dem Ausschuss zur Abstimmung vorgelegt wird. Dieser Antrag knüpfte ebenfalls an einen Vorstoß Ende letzten Jahres an. Auf dieser Grundlage sind die Planungen für den Anbau der Grundschule Am Aalfang schon im Januar erfolgt und werden dort beim Bau berücksichtigt. Diesem Antrag haben in der Sitzung alle Fraktionen einstimmig zugestimmt.

Was antworten Sie den Eltern zur Frage, ob ihre Kinder in diesem Winter in den Ahrensburger Schulen gut und sicher unterrichtet werden?

Ich habe mich davon überzeugt, dass die Ahrensburger Schulen, die Leitungen, Lehrer/innen – aber auch die Schüler/innen – sehr engagiert sind, trotz der Corona-Situation einen guten Schulbetrieb und Unterricht zu bekommen.

In Bezug auf die Sicherheit tun die Schulen, was möglich ist. Ich hoffe, dass die Entwicklung der Pandemie mit den Impfungen bald Erleichterungen für die Schulen und Schüler ermöglicht.

Text: Redaktion, Foto: Christian Schubbert

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