Das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist eine wichtige Grundlage für das Gemeinwesen. Heute stellen wir Ihnen einen Bürger vor, der sich in seiner Heimatstadt Ahrensburg vielfältige engagiert: Edgar Müller.
Edgar Müller lebt seit 67 Jahren in Ahrensburg. In dieser Zeit hat er sich in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich engagiert, insbesondere als Lesepate an Schulen, im Seniorenbeirat der Stadt und als Wahlvorsteher bei Wahlen. Wir haben ihn zu seinem Engagement interviewt.
Fragen an Edgar Müller
Wie sind Sie dazu gekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Durch meine langjährige berufliche Tätigkeit bei der AOK habe ich durch den regen Kundenkontakt erfahren, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren. Aber auch durch eigene Erkrankung habe ich ehrenamtliche Hilfe erfahren, die ich dann z. B. durch die Leitung einer Selbsthilfegruppe über viele Jahre anderen Betroffenen weitergeben konnte und auch heute noch regelmäßig tue. In dieser Zeit entstand der Kontakt zu einem ehrenamtlichen Wahlhelfer, der mir vor nunmehr 35 Jahren den „Einstieg“ dort ermöglichte. Dort, in der Kreisberufsschule, wurde ich gleich freundlich aufgenommen und es dauerte nicht lange, dass ich als Wahlvorstand diese Arbeit gemeinsam mit meinem Stellvertreter seit vielen Jahren im Schulzentrum Heimgarten auch organisieren konnte.
Nach Ende meiner aktiven Berufslaufbahn hatte ich nun Gelegenheit, Freiräume zu kompensieren, da hatte ich mir die Lesepaten ausgesucht. Etwa 9 Jahre habe ich jede Woche in Schulklassen vorgelesen, Wortspiele gemacht, gesungen und auch erzählt, und den Kindern damit hoffentlich etwas mitgegeben, das den weiteren Bildungsweg einfacher gestaltet schon allein durch Freude am und Kompetenz beim Lesen.
Mein Engagement im Seniorenbeirat war von der Vorstellung geprägt, als nunmehriger „Silver-Ager“ sich für die gesellschaftlichen Belange älterer Menschen einzusetzen, was für die relativ kurze Zeit von zweieinhalb Jahren aber doch erfolgreich war.
Was macht Ihnen am meisten Spaß am Ehrenamt?
Mir ist immer der Kontakt zum Menschen mit all seinen Sorgen, aber auch Erfahrungen und Vorstellungen wichtig. Viele Begegnungen und Gespräche, Zusammenkünfte usw. kann man nicht mit Geld bezahlen, sie prägen sich ein und sind Ansporn, unbedingt weiterzumachen. Und zu spüren, dass mit Weitergabe eigener Erfahrung einem Menschen so richtig geholfen werden kann. Still zu Hause zu sitzen und auf den nächsten zu Tag warten ist nun mal nicht mein Ding.
Manchmal reicht ein dankbarer Blick, ein stiller Händedruck, manchmal auch ein Tränchen. Zum Beispiel, wenn eine betagte Bürgerin sich mit all ihrer Kraft pünktlich morgens um 8 Uhr in den Wahlraum bringt und unsicher und leise um Unterstützung bittet. Dafür den Blick zu schärfen und hier zu begleiten, macht große Freude. Aber auch jungen Erstwählern zu demonstrieren, dass sie hier willkommen sind, weil sie aktiv ihre Meinung durch ihr Kreuz auf dem Stimmzettel kundtun dürfen. Und unseren Kleinen, die manchmal ganz aufgeregt verfolgen und viel fragen und Mama und Papa es ihnen zeigen, treibt einem das Lächeln ins Gesicht.
Mit welchem Argument empfehlen Sie anderen, ebenfalls aktiv zu werden?
Mein Motto lautet: Warte nicht so lange, bis die Gesellschaft erst etwas für Dich tun muss, engagiere Dich, wenn Du es kannst, früh ehrenamtlich, und Du bekommst tausendfach zu spüren, wie wohl das einem selbst tut. Millionen von Menschen handeln so – „und der Laden läuft“.
Kern der Sache ist es aber, als Wahlhelfer oder Wahlvorstand mitzugestalten, wie politische Meinungsbildung in der Basis geschieht und selbst einen kleinen Anteil am Gelingen dieser wohl größten Einflussnahme der Bürgerinnen und Bürger auf die Politik beitragen zu können. Das ist eine großartige Erfahrung.
Und, als letztes: Es ist wichtig und schön zu erfahren, wie hierbei Teamarbeit funktioniert – Ich bin stolz auf mein Wahlhelfer-Team, welches mit manchmal wechselnder Besetzung frohgelaunt immer eine tolle Arbeit hinlegt, die sich trotz offener Türen meist doch im Verborgenen abspielt – nämlich das Stimmenauszählen, was so manche Schweißperle auf die Stirn bringt. Der anschließende Klönschnack im Rathaus entschädigt aber und schließt den langen Tag harmonisch ab.
Hinweis der Redaktion: Wer ein Ehrenamt sucht
findet die Übersicht der Vereine in der Region auf dem Ahrensburg-Portal und kostenfreie Beratung bei der Freiwilligen-Agentur der BürgerStiftung Region Ahrensburg
Text: Redaktion