Renate Joachim (Foto: Gemeinde Großhansdorf, Renate Joachm)

Renate Joachim, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Großhansdorf, schildert ihre Beobachtungen und Erlebnisse

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7.30 Uhr Das Wetter sieht schön aus. Ich beschließe mit dem Hund laufen zu gehen.Es geht zum Park Manhagen. Wie ich den Großhansdorfer Wald liebe.

Es poppt auf: Die Geschäftsführerin der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten aus Kiel schickt ihren frauenpolitischen Newsletter. Nicht vergessen: später weiterleiten an die vorsitzenden Frauen der Parteien.

In Jogginghose einen Becher Kaffee mit Milch und los geht’s.

Vielleicht treffe ich heute Frau F. wieder, dann könnte ich ihr gleich persönlich den Kontakt zu den sozialen Diensten in Ahrensburg geben. Wäre schön, wenn ihr dann professionell geholfen werden kann. Sie war ja wirklich nicht gut drauf und hatte große Probleme.

Am See treffe ich meine Freundin B. „Kommst du mit zur Lesung?“ Oh gut , dass du mich noch mal daran erinnerst. Eine Lesung anlässlich des Weltfrauentags in der Stadtbücherei Ahrensburg. „ Mutter zieht aus“ von Karen – Susan Fessel.

Apropos Lesung: Da muss ich mir noch mal Gedanken über ein nächstes Thema machen.

Die letzte Lesung über die Ostfrauen im Sitzungssaal des Rathauses Großhansdorf war ja  ein Erfolg. Bin dort mit vielen Frauen ins Gespräch gekommen, die ich bis dahin noch gar nicht kannte.

Es poppt auf: Nachricht aus der Verwaltung. Die Sitzung der Gemeindevertretung wurde auf ein früheres Datum verlegt. Muss ich mir unbedingt notieren.

So schnell unter die Dusche und dann Frühstück. Müsli, Joghurt und Obst. Soll gesund sein. Muss nachher noch einkaufen gehen.

Handy klingelt: Es müssen noch die Teilnehmer für das nächste Sprachcoaching an der LungenClinic gegengecheckt werden. Freue mich immer noch darüber, dass dieses Pilotprojekt über die ersten zwei Monate hinaus für das nächste viertel Jahr vom Ministerium genehmigt worden ist. Schönes Gefühl, wenn man etwas bewegen kann und daran mitarbeitet anderen Menschen zu helfen. Wie hier den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der LungenClinic, die aufgrund ihrer Herkunft Unterstützung in der deutschen Sprache erhalten. Zur besseren Qualifizierung ihrer Mitarbeiter unterstützt die Clinic diese Maßnahme auch noch mit jeweils einer Arbeitsstunde. Finde ich großartig. Werde auch weiterhin die Arbeit zwischen den einzelnen Trägern koordinieren. Muss morgen noch mal Herrn W. anrufen.

Es poppt auf: Treffen der ehrenamtlichen Gleichstellungsbeauftragten aus dem Kreis Stormarn muss aus Krankheitsgründen leider verschoben werden.

15.30 Uhr Mittag ist langsam vorbei. Ein kleiner Snack, Blick auf‘s Handy. E-Mail: Der Treffpunkt für das nächste Netzwerktreffen „Frauen in Führungspositionen in GHD“ ist bestätigt worden. Bin gespannt, wie wir das nächste Projekt für Frauen in der Gemeinde verwirklichen können. Die Idee ist gut.

Rufe jetzt unbedingt Frau F. an.

Beim Einkaufen komme ich mit einer jungen Mutter ins Gespräch. Ob ich ihr raten könne, wie sie sich entscheiden solle. Sie sei gut ausgebildet und hätte die Chance Karriere zu machen. Doch nach Meinung ihres Mannes, sei es doch besser für das Kind, wenn sie sich um die Familie kümmern würde. Schließlich sei da auch noch die kranke Mutter. Sie könne doch Teilzeit arbeiten, das würde für den Lebensunterhalt reichen.

Nachdenklich fahre ich nach Hause. Die Gesellschaft wandelt sich. Der Trend der Männer zu mehr Beteiligung an Haushalt und Familie hält seit Jahren an. Wie sieht es eigentlich  mit den Rollenbildern in Großhansdorf aus?

Text, Foto: Renate Joachim Gemeinde Großhansdorf /ME

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