Im Ahrensburger Marstall wurde das erste Multical aufgeführt – ein buntes und multikulturelles Tanz- und Theaterprogramm, für das der Begriff „Multical“ eigens kreiert wurde.
Wer am Freitagabend die einzige öffentliche Aufführung des ersten Ahrensburger Multicals „Fremdsein“ sehen wollte, musste früh dran sein: Die Stühle des Marstalls waren bis auf den letzten Platz besetzt, einzelne Gäste mussten sogar stehen. Doch was die 45 Jugendlichen auf der Bühne präsentierten, hatte nicht nur Gänsehautfaktor, sondern war etwas ganz Großes.
„Ein dreiviertel Jahr haben Menschen zusammengearbeitet und mit Leidenschaft, Kraft, Überzeugung und ihrem unglaublichen Willen etwas auf die Bühne gebracht, was wir nie zuvor gesehen haben“, sagt Armin Diedrichsen vom Marstall. „Worum es dabei geht, ist jedoch nicht nur das fertige Produkt. Das Stück ist nur eine weitere Station auf ihrem Weg, dem Fremdsein zu begegnen.“
Der Impuls kam von Armin Diedrichsen (Kulturzentrum Marstall) und Bernd Meyerink (Bruno-Bröker-Haus), die etwas „Neues und Energetisches an diesen Ort bringen“ wollten. Es ist ihnen gelungen, das Projekt „Kultur macht stark“ nach Stormarn zu holen, welches mit knapp 19.000 Euro von der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. gefördert wird.
Besonders ist, dass für die Realisation vier Bündnispartner zusammengearbeitet haben: das Kulturzentrum Marstall am Schloss, die Gemeinschaftsschule am Heimgarten, die Musical Creations Entertainment GmbH und die Jugendfreizeitstätte Bruno-Bröker-Haus.
Unter künstlerischer Gesamtleitung von Caroline Dibbern, Angela Kross und Christina Schlie wuchs so über Monate hinweg ein ganz persönliches Stück erschaffen, in das jeder der 45 Jugendlichen seine eigene Geschichte einfließen lassen konnte. Sein persönliches Gefühl, irgendwo fremd zu sein. Es geht um dramatische Erlebnisse, wie die Flucht über das Mittelmeer, aber auch persönliche Katastrophen, wenn sich ein Mädchen in ein anders Mädchen verliebt, diese Liebe aber unerwidert bleibt. Es geht aber auch um Mobbing in der Schule und die Hoffnung, irgendwo dazuzugehören. Diesen Gefühlen konnten die Jugendlichen im Alter von 12 bis 21 Jahren mit unterschiedlichsten Techniken Ausdruck verleihen, ihre Geschichten mit Breakdance, Poetry Slam, Gesang oder Schauspiel erzählen.
Das Publikum dankte es den Akteuren mit stehenden Ovationen.
Text und Fotos: Melissa Jahn (mej)