Dr. Dennis Wolter (Foto: Ahrensburg-Portal)

Sechs Fragen an Herrn Dr. Dennis Wolter

Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin in Ahrensburg

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1 Ein Gelenkverschleiß oder fachlich Arthrose des Kniegelenkes betrifft eine große Zahl von Menschen. Wie äußert sich diese Erkrankung?

Eine Kniearthrose, also die Abnutzung des Gelenkknorpels im Kniegelenk, ist ein sehr langsamer und schleichender Prozess, der in der Regel über viele Jahre und Jahrzehnte unbemerkt abläuft und leider jeden von uns betrifft. Das nennt man dann eine stille Arthrose. Probleme entstehen erst dann, wenn die Schädigung zu stark geworden ist und sich das Knie mit Schmerzen meldet: eine symptomatische Arthrose.

Das kann zum Teil recht unerwartet und plötzlich auftreten, obwohl die Veränderungen am Gelenk bereits lange vorhanden sind. Neben den Schmerzen kann auch eine Steifheit, ein Anlaufschmerz, Schmerzen nach Belastung  und sogar eine Schwellung auftreten, die sich dann wie eine Entzündung äußern kann. In der Medizin spricht man dann von einer „Aktivierung“.

2 Was sind die Ursachen der Kniegelenksarthrose?

Zum einen spielt natürlich das Alter des betroffenen Menschen eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer symptomatischen Kniearthrose steigt mit dem 65. Lebensjahr deutlich an. Dennoch kann es auch einmal jüngere Menschen treffen, dann häufig in Form von verletzungsbedingten Vorschäden: Meniscusverletzung, Bänderriß, Knochenbruch.

Eine Überlastung des Kniegelenkes, sei es durch übermäßige Beanspruchung wie z.B. dauerhaftes Arbeiten auf den Knien oder Fehlbelastung beim Sport oder sei es durch Übergewicht, ist ungünstig, genauso allerdings auch ein Bewegungsmangel.

3 Wer kann eine Kniegelenksarthrose bekommen?

Leider ist niemand vor der Entwicklung einer Kniegelenksarthrose geschützt, aber es gibt sehr große individuelle Unterschiede in der Auswirkung. Selbst bei völlig identischem Befund kann die Arthrose bei einem Patienten Schmerzen auslösen und beim anderen nicht.

4 In welchem Alter tritt die Kniegelenksarthrose normalerweise auf?

Wenn man genau genug untersucht, kann man erste Anzeichen einer Kniegelenksarthrose häufig bereits im 3. Lebensjahrzehnt entdecken, dann allerdings so gut wie immer bei Beschwerdefreiheit. Wer älter ist als 80 Jahre, muss leider so gut wie sicher mit einer Kniegelenksarthrose rechnen.

5 Wie kann die aktivierte Kniegelenksarthrose behandelt werden?

Bei akuten Schmerzen oder einer aktivierten Arthrose ist es zunächst einmal wichtig, die Symptome zu lindern. Dazu gehören Kühlung, Schonung, Hochlagerung, aber auch gerne Hausmittel wie Umschläge oder andere naturheilkundliche Behandlungen. Erlaubt ist, was dem Knie hilft. Vermeiden sollte man in diesem Stadium eine zu starke Belastung, damit der Reiz nicht immer wieder ausgelöst wird. Wenn nötig, kann mit Medikamenten behandelt werden.

6 Wie sieht dann der weitere Verlauf aus?

Ziel der Behandlung ist es, das betroffene Kniegelenk wieder beweglich und belastbar zu machen, denn nur dadurch kann eine ausreichende Ernährung des Gelenkknorpels sichergestellt werden.

Es sollte also so früh wie möglich mit einer Belastung im Rahmen der Beschwerden begonnen werden, wenn nötig unter Entlastung mit Gehstöcken oder Bandagen. Diese Belastung und damit das getragene Gewicht sollte zunächst sehr niedrig gewählt werden: Gehen ohne Laufen, Fahrrad, Bewegung im Wasser, aber es muss auch an eine  Gewichtsreduktion gedacht werden. Es gibt Hinweise, dass sich eine ausreichende Versorgung mit Knorpelbausteinen wie Glucosamin, Chondroitin, Kollagenhydrolysat und Hyaluron günstig auswirken kann.

Wie die Therapie genau funktioniert, welche weiteren Optionen bestehen und wann eine Operation sein muss, ist Thema des nächsten Interviews.

Bleiben Sie gesund und schauen Sie gerne wieder in diese Rubrik, um mehr über dieses Thema zu erfahren.

Hinweis: diese Gesundheitsinformation ist nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen worden und dient Ihrer Information. Dies kann nicht eine Behandlung durch eine/n Arzt/Ärztin ersetzen.

Zur Person
Dr. med. Dennis Wolter ist Facharzt für Orthopädie in Ahrensburg: www.traumazentrum-ahrensburg.de

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