„Gelingende Inklusion stellt das Individuum in den Mittelpunkt“
Bildungsministein Karin Prien betonte im Landtag, dass Schleswig-Holstein im Vergleich der Inklusionsquoten zu den führenden Bundesländern zähle.
Wie Inklusion aber im Einzelfall gelinge und was dafür erforderlich sei, das sei die viel wichtigere Frage. „Schon im Frühjahr, bei der Vorstellung des Inklusionsberichtes, habe ich darauf hingewiesen, dass wir mehr auf die Qualität achten müssen“, so Karin Prien. Über Jahre sei zu sehr auf die Quantität geschaut worden. „Unser Ziel sind landesweit gültige Standards“, betonte die Ministerin.
„Aufgrund der Pandemie ist leider eine Beratung über die Inhalte des Landtagberichtes verständlicherweise etwas in den Hintergrund gerückt“, bedauerte Prien. Die so wichtigen Gespräche und Zusammenkünfte hätten durch die Coronabeschränkungen nicht stattfinden können. Der Faden werde jedoch jetzt erneut mit einem Fahrplan aufgenommen, der allen Beteiligten gerecht werde.
Prien beschrieb die Ziele des Bildungsministeriums, um das Ziel der landesweiten einheitlich hohen Qualität der Inklusion zu erreichen: „Wir intensivieren die Fort- und Weiterbildung und wir werden landesweite Standardsetzungen für die Gestaltung der Übergänge, die systematische und frühzeitige Sprachstandserhebungen und die kontinuierliche Unterstützung in den Grundschulen sowie die Feststellungsdiagnostik festlegen.“
In Schleswig-Holstein lasse sich, wie auch im Rest der Republik, keine besondere Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten und Förderbedarfen feststellen. „Aber, und das ist eine wirklich positive gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land, wir legen mehr Fokus auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder“, betonte Prien.
Das Land schaffe daher bis 2024 insgesamt 490 neue Stellen für Sonderpädagoginnen und -pädagogen. „Wir können die Versäumnisse der Vorgängerregierung nicht von heute auf morgen beheben. Wir erhöhen die Zahl der Studienplätze, aber es braucht Zeit, bis diese Fachkräfte ausgebildet sind“, so Prien weiter. Um kurzfristig qualifiziertes Personal zu gewinnen, habe man mit der Europa-Universität Flensburg die Einbindung der universitären Module in den Quer- und Seiteneinstieg sowie einen Masterstudiengang für nicht lehramtsbezogene Studiengänge vereinbart. „Damit schaffen wir kurzfristig die Möglichkeit, mehr qualifizierte Sonderpädagoginnen und -pädagogen an Schleswig-Holsteins Schulen zu bekommen.“
Text: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur / Redaktion, Foto: Frank Peter