Seit den endlos erscheinenden Corona-Lockdowns suchen immer mehr Menschen Möglichkeiten, Kultur zu erleben. Huug van’t Hoff bietet dafür in anschaulicher Weise Anregungen und Inspiration.
„Der fremde Cherokee“ – Roman über den Freiheitskampf eines Indianervolkes in den USA
Der Roman spielt im 19. Jahrhundert. Die Cherokee gründen eine demokratische Republik und fordern damit die USA heraus. Sie erfinden eine Schrift für ihre Sprache, bringen eine bilinguale Zeitung heraus, drucken Gesetze und ihre neue Verfassung, finden Verbündete in den Medien und der Politik. Sie klagen gegen die USA vor dem Obersten Gerichtshof und überwinden Widerstände von innen und von außen.
Autoren-Lesung der BürgerStiftung am 26.06.2022
Huug van’t Hoff wird auf Einladung der BürgerStiftung Region Ahrensburg zu einer Autorenlesung nach Ahrensburg kommen.
Huug van’t Hoff ist Autor; er lebt mit seiner Familie in Nordrhein-Westfalen. In Kiel stieß erbei Recherchen zu seiner Doktorarbeit auf die außergewöhnliche Geschichte eines indigenen Stammes Nordamerikas, der vom bewaffneten zum zivilisatorischen Widerstand wechselte. Wir haben diese Autoren-Lesung zum Anlass genommen, Huug van’t Hoff zu interviewen.
Fünf Fragen an Huug van’t Hoff
Was ist das Besondere an dem Buch “ Der fremde Cherokee“?
Es ist ein historischer Roman, der in weiten Bereichen der politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Aktionen aktuell ist und bleibt. Unabhängig von Zeit und Kultur.
Ein Roman über Freundschaft, aber vor allem über das Leben und den Widerstand eines indigenen Stammes Nordamerikas. Weder romantisierend noch verurteilend. Die Protagonisten werden als normale Menschen dargestellt, mit ihren Wünschen, Träumen und Emotionen. Zeitlos. Nur eben in einem einzigartigen Spannungsfeld, während der Veränderung der sozialen Strukturen des Stammes und ihres Widerstands gegen die USA.
Sie nutzen keine Schusswaffen mehr, sondern Schrift, Zeitungen, die Gründung einer demokratischen Nation und sogar die Klage vorm Obersten Gerichtshof in Washington. Alle Protagonisten, bis auf den Ich-Erzähler, sind reale Akteure ihrer Zeit gewesen, ihre Charaktere und Sicht auf die historischen Ereignisse sind anhand ihrer nachgewiesenen Handlungen in der Zeit für den Roman ausgearbeitet worden.
Wie sind Sie dazu gekommen, sich mit der Geschichte dieses Indianerstammes zu beschäftigen?
Das erste Mal stieß ich als Buchhändler in Kiel auf den Stamm der Cherokee, weil ein Kunde ein Buch von Wilma Mankiller, seinerzeit die Oberste Häuptlingin des Stammes, bestellte und nicht abholte. Darin enthalten waren auch die faszinierenden Ereignisse, wie die Erfindung einer Schrift und die Gründung einer Republik.
Später bei der Arbeit an meiner Dissertation über schriftliche Kommunikation forschte ich tiefer zur Schrift der Cherokee und fand historische Quellen über die Zeit, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, die mich über die Schrifterfindung hinaus fesselten. Das Thema ließ mich nie wieder los, und für mich stand fest: Das alles muss einmal als Roman erzählt werden.
Welche Erkenntnisse vermittelt der Roman für das Zusammenleben verschiedener Völker heute?
Vermutlich, dass das Zusammenleben von einzelnen Menschen, als Gemeinschaft und von Gemeinschaften (Völkern) zueinander, in der Geschichte bis heute sehr ähnlich verlief und verläuft. In ihren Rivalitäten, Rassismen und Kooperationen. Eben menschlich. Die anderen sind dabei selten wirklich anders. Alle Seiten des Zusammenlebens sehen ihre eigene Position als gerechtfertigt an, als gut und gut begründet. Womit gut und böse zu einer Frage der Perspektive wird.
Aus welchem Teil des Buches werden Sie am 26.06.2022 lesen?
Ich werde aus drei bis vier Teilen des Romans vortragen. Eine Passage vom Anfang, um die wichtigsten Personen kennen zu lernen. Eine, um mehr über die Zeit und die Umstände zu erfahren. Mindestens eine, um die Gefahren und Konflikte, innerhalb der drei, die Geschichte tragenden, Freunde, innerhalb des Stammes und nach außen zu anderen Stämmen und der USA, zu erleben.
Was können die Leser*innen aus dem Buch für sich und ihr Leben mitnehmen?
Der Roman soll zeigen, dass zuweilen eine Neubetrachtung und -einschätzung der Umstände, in denen wir leben, und der Personen, die für unser Leben wichtig sind, hilfreich sein kann, für einen Wandel des eigenen Handelns und für neue Konfliktlösungen. So kann jeder von uns mitnehmen, dass alte zwischenmenschliche Probleme selten mit den alten, gescheiterten Handlungen diesmal positiver gelöst werden können als in der Vergangenheit. Aber das Veränderung auch immer die Gefahr des Ungewissen birgt.
Huug van’t Hoff „Der fremde Cherokee“ 672 Seiten, acabus Verlag, 25 Euro als Taschenbuch, ISBN 978-3862828098.
Anmeldungen zur Lesung bis 26.06.2022, 15 Uhr über die Website der Bürgerstiftung: www.buergerstiftung-region-ahrensburg.de/service/
Text: Foto: BürgerStiftung Region Ahrensburg / Redaktion