Der Neubau des Großprojektes Müllverbrennungsanlage Stapelfeld könnte noch in diesem Jahr genehmigt werden. Die Fertigstellung ist bereits 2022 geplant. Doch die geplante Anlage bereitet Ahrensburgern Sorge. Sie befürchten durch die Abgase mehr als bisher belastet zu werden.

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„Unsere hauptsächliche Windrichtung ist von Stapelfeld nach Ahrensburg“, sagte Jürgen Siemers bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses. „Der Ausstoß der Klärschlammverbrennungsanlage ist bis heute nicht klar definiert, die Wirkung nicht bekannt. Auch durch den niedrigen Schornstein könnte unsere Stadt mehr als bisher belastet werden.“
Der Betreiber EEW Energy from Waste, ein Unternehmen der chinesischen Holding Bejing Enterprises, plant in unmittelbarer Nachbarschaft zur dem bestehenden 40 Jahre alten Müllheizkraftwerk, eine deutlich effizientere Anlage. Das Unternehmen, welches derzeit 18 vergleichbare Anlagen in Deutschland und im benachbarten Ausland besitzt, möchte für geschätzt 150 Millionen Euro eine neue Abfall- sowie zusätzlich eine Mono-Klärschlammverbrennungsanlage errichten. Künftig sollen etwa 320.000 Tonnen Müll sowie 135.000 Tonnen Klärschlamm verbrannt werden können.
Hauptgrund für den Ersatz der 1979 in Betrieb genommenen Müllverbrennungsanlage ist der technische Fortschritt in der Energieausbeute. Mit der neuen Anlage könne wesentlich mehr Wärme und Strom aus Müll produziert werden. Zusätzlich soll in der geplanten neuen Verbrennungsanlage Phosphor gewonnen werden, statt den Klärschlamm auf die Äcker zu bringen und das Grundwasser mit Schwermetallen, Medikamentenrückständen und Mikroplastik zu belasten.

Der neue Standort für die Müllverbrennungsanlage Stapelfeld

Die jetzigen Öfen werden stillgelegt und abgebaut. Ebenfalls ändern wird sich die Höhe des heute 110 Meter hohen Schornsteines, der laut neuer Verordnung nur noch 61 Meter hoch sein darf.
„Früher wurden Schornsteine möglichst hoch gebaut, um die Schadstoffe zu verdünnen“, sagt Heinz Baade, Stadt Ahrensburg. „Heute müssen die Grenzwerte vor Eintritt in den Schornstein bereits eingehalten werden.“ Tatsächlich sollen die Grenzwerte in Stapelfeld so gering sein, dass der Schornstein sogar noch deutlich niedriger sein könnte: Die nach dem Schadstoffausstoß berechnete Kaminhöhe beträgt 30 m. Auch die Anzahl der LKWs soll sich nach Angaben des Betreibers kaum verändern und nach der Fertigstellung weiterhin bei 160 bis 170 Fahrzeugen pro Werktag liegen.
Dennoch bereiten die Emissionswerte der Anlage manchen Bürgern Sorgen, die öffentlich bisher nur für die Müllverbrennungs-, nicht aber für die Klärschlammverbrennungsanlage vorliegen.
„Ich stelle mir die Frage, ob wirklich die Gesamtkapazität eingehalten wird, da die zweite Anlage dazukommt“, sagt eine Bürgerin. „Im Falle einer Erhöhung hätte der Kreis Stormarn ein verbrieftes Veto-Recht, welches bisher jedoch weder genutzt noch öffentlich vorgestellt wurde.“ Christian Schmidt von den Ahrensburger Grünen ergänzt: Bei 77 Tonnen Klärschlamm in ganz Schleswig-Holstein frage ich mich, woher die prognostizierte Menge an Schlamm kommen soll. Wir sollten das im Auge behalten. Ich möchte Mülltourismus vermeiden.“

Die geplante Müllverbrennungsanlage südlich von Ahrensburg

Der Betreiber habe nun einen Antrag bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), eingereicht. Anschließend werden die Pläne öffentlich ausgelegt. „Jede juristische Person kann in dieser Phase noch Einwände erheben“, so Baade. „Dass Bürger einer Gefahr ausgesetzt werden, sehe ich jedoch nicht, da die Grenzwerte eingehalten werden müssen.“
Ein Vertreter der EEW soll das Projekt in der nächste Sitzung des Umweltausschusses am 13.02.2019 präsentiert und mögliche Fragen beantworten.

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