Rund 300 Bürgerinnen und Bürger sowie Menschen aus Wirtschaft, Politik, Vereinen und Verbänden waren erschienen, um in der Schlossstadt zusammen auf das neue Jahr anzustoßen – viel mehr als in den vergangenen Jahren. Neben dem Wirtschaftsstandort Ahrensburg stand aber vor allem ein Bürger im Rampenlicht, der für seine Verdienste im sozialen Bereich geehrt wurde: Der Retter der St. Johanneskirche Ahrensburg.
„Am Beispiel von Dr. Klaus Tuch sehen wir, wie eine Sache ausgehen kann, wenn jemand wirklich etwas will“, sagte Bürgervorsteher Roland Wilde in seiner Ansprache. „Die Ehrennadel ist Ausdruck unseres Dankes und unserer Anerkennung für ehrenamtliches Engagement.“ Erst zum zweiten Mal bekam ein Bürger die Nadel der Stadt während des traditionellen Empfangs verliehen. Vor zwei Jahren war Helma Schumacher auf Vorschlag des Ältestenrates für ihre Verdienste in der Alzheimer-Gesellschaft Stormarn ausgezeichnet worden. Um dies möglich zu machen, hatte die Stadt erst 2017 eine neue Satzung beschlossen.
Klaus Tuch engagiert sich seit Jahren für den Erhalt der St. Johanneskirche und gründete hierfür 2012 einen Förderverein. Doch die Nutzungs- und Finanzierungsvereinbarung mit der Gemeinde läuft in diesem Jahr aus. Wie es dann weitergeht, steht noch nicht fest. „Wir wurden in unserem Anliegen von vielen Menschen bestärkt, auch von denen, die sich nicht viel aus Kirche machen“, sagt Klaus Tuch. „Hoffnungsvoll ins neue Jahr“ ist daher auch das Motto für unseren Neujahrsempfang.“
Hoffnungsvoll und optimistisch blickt auch Bürgermeister Michael Sarach ins neue Jahr, auch wenn Ahrensburg 2019 vor beträchtlichen Herausforderungen stehe.
Auf den ersten Blick geht es dem Wirtschaftsstandort Ahrensburg bestens. Mit einem Gewerbesteueraufkommen in Höhe von 29,5 Millionen Euro – dem bisher höchsten Wert der Schlossstadt – kann sich das größte zusammenhängende Gewerbegebiet Schleswig-Holsteins sehen lassen. Es sei der Branchenmix, die herausragende Qualität und die erfolgreichen Unternehmen, die so genannten global Player, die zu dem Erfolg beitragen würden. „Es gibt starke Expansionsbewegungen“, sagt Sarach. „Die Wirtschaft entwickelt sich gut.“
Noch in diesem Jahr soll die Erschließung des zweiten Abschnittes Beimoor Süd abgeschlossen werden, erste Baumaßnahmen beginnen. „Die Nachfrage ist außerordentlich groß und fast alle Flächen verkauft“, so Sarach. Um die Unternehmen zu halten, wolle die Stadt auf die Wünsche der Wirtschaft eingehen, bessere Anbindungen schaffen und in die Infrastruktur investieren. Weitere Themen seien in diesem Zusammenhang die Nordtangente sowie Wohnraum für Arbeitnehmer.
Doch die exponierte Lage der Stadt als Wirtschafts- und Wohnstandort berge auch Herausforderungen. Obwohl die natürlichen Grenzen fast erreicht seien, würde Ahrensburg weiterwachsen, erhebliche Investitionen seien unumgänglich. Dabei gehe es zum einen um den Neubau, vor allem aber darum, bestehendes Vermögen zu sichern. „Die Infrastruktur der Stadt, Schulen und Straßen, sind in die Jahre gekommen und wir haben in den letzten Jahren wenig unternommen, um den Bestand zu pflegen“, sagte der Bürgermeister. „Doch wir können uns der aktuellen Entwicklung nicht verschließen, sondern sollten sie sinnvoll steuern.“
Eine große Aufgabe, die bereits in der Verwaltung angekommen sei. Überstunden seien hier an der Tagesordnung, die Grenze der Überforderung erreicht. Da zusätzlich viele Fachkräfte in den nächsten vier bis fünf Jahren in den Ruhestand gehen würden, habe Ausbildung und die Gewinnung neuer Fachkräfte erste Priorität.
„Wir müssen unsere Stadt gestalten, verantwortungsbewusst und im Sinne der zukünftigen Generationen“, sagt Bürgermeister Sarach. „Ahrensburg ist es wert.“