Kleinkind Foto: Kinderschutzbund Stormarn)

In Deutschland lag die Scheidungsquote im vergangenen Jahr bei 35,79%. Das heißt, dass ungefähr jedes dritte Kind eine Trennung seiner Eltern erlebt – und damit auch unter den negativen Begleiterscheinungen zu leiden hat. Das ist zum einen der emotionale Stress, der die Familie bereits im Vorfeld einer Trennung und während des Trennungsprozesses belastet. Dazu gehören auch die organisatorischen Fragen, die im Zuge einer Trennung geregelt werden müssen, wie z.B. der neue Wohnort eines Elternteils, die Unterhaltszahlungen und auch die Art des Umgangs mit dem Kind, für die sich die Eltern nach der Trennung entscheiden.

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Diese Aushandlungen gehen in den seltensten Fällen ohne Konflikte vonstatten. Im Interesse des Kindes unterstützen die Jugendbehörden deshalb mit Beratung, wenn es Schwierigkeiten zwischen beiden Elternteilen gibt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass z. B. der Kinderschutzbund eine Familie in der Trennungsphase begleitet. Stephanie Wohlers erläutert dies: „Unsere speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen gute Rahmenbedingungen für die Treffen der Ehepartner auf neutralem Boden. Das ist die Voraussetzung, dass sich beide aufeinander einlassen können und miteinander sprechen. Das Kind erhält in der Zeit eine eigene ehrenamtliche Betreuerin, die ganz auf die Bedürfnisse des Kindes reagiert und als neutrale Person für Spiele und Gespräche da ist.“
Das Ziel ist, beide Elternteile in dieser schwierigen und unsicheren Phase der Trennung zu begleiten und sie für die Bedürfnisse des Kindes zu sensibilisieren. Denn diese können in so einer Situation schnell aus dem Blick geraten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen zudem, dass Eltern wieder in die Lage versetzt werden, konstruktive Gespräche zu führen und die Situation so zu gestalten, dass alle Beteiligten gut damit leben können. Ziel ist auch, dass es am Ende eine schriftliche Vereinbarung gibt, die den zukünftigen Kontakt klar regelt und Eltern und dem Kind Sicherheit gibt. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass Kinder diese Phase gut durchstehen und eine gute Beziehung zu Mutter und Vater erhalten bleibt.

Neben diesem betreuten Umgang bietet der Kinderschutzbund Eltern in Trennung zudem einen Kurs „Kinder im Blick“ an, der Eltern helfen soll, die Bedürfnisse ihrer Kinder auch in einer Trennungssituation wahrzunehmen. Für Väter gibt es in Bargteheide einen eigenen Gesprächskreis, in dem sich diese in vertraulicher Runde über ihre Erfahrungen austauschen können. Zudem erhalten sie fachlich fundierte Hinweise, wie sie eine gute Beziehung zu ihrem Kind aufrechterhalten können, auch wenn beide nicht mehr in einem Haushalt leben.

Text: Kinderschutzbund / Redaktion, Foto: DKSB/Susanne Tessa Müller

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