Viele Bürger*innen werden die Diskussionen um die „Volkszählungen“ in Erinnerung haben. Ähnliches gibt es auch für die Wälder: Die „Bundeswaldinventur“. Diese Aktion startet jetzt auch wieder in Schleswig-Holstein, das bundesweit notorisch geringe Waldbestände hat. Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung teilt dazu mit:
Wie viel Wald haben wir in Deutschland? Wie stark wachsen die Bäume? Wie nutzen wir den Wald? Und welche Rolle spielt er für den Klimaschutz? Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert die Bundeswaldinventur, die am 1. April auch in Schleswig-Holstein startet. Bis Ende Dezember 2022 werden im gesamten Bundesgebiet sämtliche Walddaten erhoben und anschließend ausgewertet.
„Diese groß angelegte Untersuchung wird uns wertvolle Erkenntnisse zum Zustand und der Perspektive des Waldes in Schleswig-Holstein liefern,“ sagt Umweltminister Jan Philipp Albrecht: „Wir wissen, dass unsere Wälder unter dem Klimawandel leiden. Umso wichtiger ist es, in größeren Abständen eine tiefgehende Analyse des Waldes vorzunehmen. Aus den gewonnenen Daten können wir schlussfolgern, wie wir unsere Wälder noch besser schützen und nachhaltiger bewirtschaften.“
Die jetzt startende Bundeswaldinventur ist erst die vierte ihrer Art. Nach dem Start 1987 fanden entsprechende Erhebungen 2002 und 2012 statt. Aufgrund der Vielzahl an Bäumen kann der Wald in Schleswig-Holstein nur über eine Stichprobe untersucht werden. Hierfür wird ein systematisches Stichprobengrundnetz im 2 x 2 km-Quadratverbund über das Land gelegt. An den Waldecken nehmen die Messtrupps dann die sogenannten Probebäume auf und ermitteln Parameter wie Baumart, Durchmesser, Baumhöhe sowie verschiedene Schäden, Verjüngung, Totholz und viele weitere ökologische Merkmale. Die erhaltenen Messwerte sind Grundlage für die Beurteilung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung, für die Modellierung der Waldentwicklung und des Holzaufkommens, für die Bilanzierung der Klimaschutzwirkung des Waldes sowie für die forstliche Forschung.
Die Außenaufnahmen der Bundeswaldinventur sollen bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Bis dahin können Waldspaziergänger durchaus Forstleute antreffen, die mit Antenne, Rucksack und Messband bestückt durch die Wälder Schleswig-Holsteins streifen. Mit den Ergebnissen der Auswertungen ist voraussichtlich im Jahr 2024 zu rechnen. Für die Umsetzung in Schleswig-Holstein ist das Umweltministerium verantwortlich.
Text: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung / Redaktion, Foto: Ahrensburg-Portal