Gas-Heizung (Foto: Ahrensburg-Portal)

Im Jahr 2024 kommen auf Verbraucherinnen und Verbraucher höhere Gas- und Ölpreise zu. Grund dafür ist ein deutlicher Anstieg des CO2-Preises. Doch auch die höhere Mehrwertsteuer für Erdgas, die von den bislang reduzierten sieben Prozent wieder auf 19 Prozent steigen wird, und der Weggefall der Preisbremsen für Gas führen zu höheren Kosten.

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Anstieg der CO2-Bepreisung
Zum 1. Januar 2024 stieg der CO2-Preis neben Kraftstoffen auch für Erdgas und Heizöl von 30 Euro auf 45 Euro pro Tonne. Weitere Anstiege stehen die kommenden Jahre an: ab 2025 um erneute 10 Euro pro Tonne, ab 2026 nochmals um 10 Euro auf dann 65 Euro pro Tonne verursachtes CO2. Außerdem soll es ab 2027 keine Festpreise mehr für CO2 geben. Stattdessen ist eine Preisbildung im Emissionshandel für Brennstoffe vorgesehen. Der Preis für eine Tonne CO2 betrug im europäischen Emissionshandel 2023 die meiste Zeit schon mehr als 80 Euro.

Der Emissionshandel für die fossilen Brennstoffe Öl und Gas ist Teil des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung. Der CO2-Preis beschreibt den Wert, der pro Tonne des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) gezahlt werden muss. Der Brennstoffemissionshandel wurde 2021 mit einem festen CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne eingeführt. Er dient dazu, Anreize zu schaffen, im Bereich Wärme und Verkehr CO2-Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen.

Der CO2-Preis wird auf die verbrauchten Wärmeeinheiten umgerechnet. Dabei entspricht eine Tonne CO2 etwa 5.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas und etwa 355 Litern Heizöl. So erhöhen sich die Kosten allein durch den CO2-Preis beim Erdgas

Weil Heizöl einen höheren CO2-Ausstoß bewirkt als Erdgas, fällt der Anstieg des CO2-Preises auch höher aus. So liegen die Mehrkosten durch CO2 für das gleiche Einfamilienhaus mit Ölheizung 2024 bei 194 Euro und 2025 bei 237 Euro. Ab dem Jahr 2026 wird der Preis in einem Korridor zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne CO2 liegen.

Mehrwertsteuersatz steigt
Innerhalb der nächsten Wochen wird der Mehrwertsteuersatz für Gas sowie für Fernwärme wieder auf 19 Prozent angehoben. Aktuell gilt noch der seit Oktober 2022 reduzierte Steuersatz von sieben Prozent.

Die Mehrwertsteuer war vor dem Hintergrund der gestiegenen Preise 2022 gesenkt worden. Aktuell ist davon auszugehen, dass der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent ab dem 1. März 2024 wieder gilt.

Was tun, wenn die Preise steigen?

Neben den Energiepreisen und den damit verbundenen Steuern und Abgaben ist der individuelle Energieverbrauch ausschlaggebend für die entstehenden Kosten.

Richtig gedämmt? In vielen Häusern existieren Möglichkeiten zur Einsparung von Heizenergie. So kann die nachträgliche Wärmedämmung mehr als 40 Prozent Heizkosten einsparen.

Heizung optimiert? Eine weitere Stellschraube ist die Heizung selbst. In vielen Fällen arbeiten Heizungsanlagen ineffizient und haben zu hohe Temperaturen oder geben Wärme ab, die nicht gebraucht wird. Die Heizungsregelung bietet viel Potenzial, um diese Wärmeverluste zu verringern. Damit können Vorlauftemperaturen gesenkt und Heizzeiten an den Bedarf angepasst werden. Jede zentrale Heizung sollte darüber hinaus durch einen hydraulischen Abgleich optimiert werden. Diese Maßnahme wird von einem Heizungsfachbetrieb durchgeführt.

Kann der Wärmeverbrauch gesenkt werden? Auch der eigene Wärmeverbrauch kann reduziert werden, beispielsweise durch eine leichte Absenkung der Raumtemperaturen oder durch eine Reduzierung des Warmwasserverbrauchs.
Günstigere Anbieter auf dem Markt? Vergleichen lohnt sich: Wer zu einem günstigeren Anbieter wechseln kann, kann Geld sparen.

Lohnt sich eine Gasheizung nicht doch?
Vom Einbau einer neuen Öl- beziehungsweise Gasheizung als alleinige Wärmequelle rät die Energieberatung der Verbraucherzentrale in der Regel ab. Die Entwicklung der Emissionskosten zeigt, dass das Heizen mit fossilen Energien künftig mit deutlichen Preissteigerungen verbunden ist. Ohnehin hat das letzte Jahr deutlich gemacht, dass die Preise für fossile Energien auf den Energiemärkten erheblichen Schwankungen unterliegen können. Wer sich jetzt noch eine fossile Heizung anschafft, wird für einen sehr langen Zeitraum weiterhin CO2 ausstoßen und muss spätestens ab 2029 dennoch einen Teil seiner Wärme aus Bio-Brennstoffen oder Wasserstoff erzeugen. Eine Gewissheit, ob es dafür Angebote geben wird, existiert allerdings nicht. Und nicht zuletzt existieren mit Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Fernwärme inzwischen für nahezu jedes Gebäude sinnvolle Alternativen. Aktuelle Förderungen unterstützen die Anschaffung dieser neuen Heiztechniken.

Welche Heizung am besten passt, beantwortet die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Hier erhalten Ratsuchende neben einem Vergleich der verschiedenen Heiztechniken außerdem viele wichtige Informationen, etwa zu Förderprogrammen. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energieberater informieren anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale.sh/energieberatung oder unter den Telefonnummern 0800 – 809 802 400 (bundesweit kostenfrei) und 0431 – 590 99 40. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Text: Verbraucherzentrale SH / Redaktion

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