Der Busverkehr in Stormarn ist aus Sicht der Grünen derzeit in einem beklagenswerten Zustand:
- Busse fallen reihenweise aus, weil nicht genug Personal da ist. Zu dem Fachkräftemangel kommt ein hoher Krankenstand dazu. Pendler wenden sich frustriert ab, weil sie mit dem Bus nicht mehr rechtzeitig zur Arbeit kommen.
- Ein Ende der Engpässe ist nicht abzusehen.
- Der Notfallfahrplan, der jetzt für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg erarbeitet wurde, kann die Probleme vorübergehend mildern, verlagert sie am Ende aber nur. Denn durch die Umschichtung von Personal – so sinnvoll dies jetzt auch ist, um die Ausfälle bei den Schulbusfahrten in Grenzen zu halten – so werden an anderer Stelle doch neue Lücken gerissen. Der öffentliche Personen-Nahverkehr droht damit weiter an Attraktivität zu verlieren.
„Wir reden zwar von Mobilitätswende, bekommen sie am Ende aber nicht richtig hin“, sagt Jan Schwartz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Kreistag. Die Grünen fordern daher einen Runden Tisch ÖPNV mit Vertreter/innen der Kreise, Gemeinden, der Politik, des Landes Schleswig-Holstein, dem Nahverkehrsverbund NAH.SH sowie Gewerkschaften und den Verkehrsunternehmen, um Strategien zur Lösung der Probleme zu entwickeln.
Kurzfristige Maßnahmen helfen dabei wenig. „Der Personalmangel kann auch nicht dadurch behoben werden, dass wir Arbeitskräfte in Afrika oder Südamerika abwerben“, sagt Schwartz. Die Menschen müssen erst als Busfahrer und -Fahrerinnen ausgebildet werden, sie brauchen Sprachkenntnisse, um die Abläufe in den Unternehmen zu verstehen und sich mit den Fahrgästen auszutauschen. Und sie benötigen Ortskenntnisse, um die Strecken sicher zu fahren. Das geht nicht innerhalb weniger Wochen – und es will finanziert sein. Ein Busführerschein kostet mehrere tausend Euro.
Der Beruf des Busfahrers muss insgesamt attraktiver werden. Dazu gehört eine angemessene Bezahlung ebenso wie familienverträgliche Arbeitszeiten und Schichtpläne. Dafür sind Unternehmen und Gewerkschaften zuständig.
Die Verkehrswende kann aber nur gelingen, wenn der öffentliche Personen-Nahverkehr ausreichend Mittel erhält. Der Ball dafür liegt beim Land, auch die Bundesregierung muss mehr Geld bereitstellen, damit die Mobilitätswende nicht stehenbleibt.
Text: Grüne Fraktion im Kreistag Stormarn