Pannen zuhause passieren leider auch dann, wenn Handwerker frei haben. Was hilft: Vorsorgen und im Ernstfall einen kühlen Kopf behalten
Wer in Hektik irgendeinen Notdienst anruft, läuft Gefahr, eiskalt abgezockt zu werden. Vor allem an Wochenenden und Feiertagen verlangen unseriöse Schlüssel- oder Rohrreinigungsdienste oft 1.000 Euro und mehr von ihren gestressten Kunden.
Die Tür fällt zu und der Schlüssel steckt von innen. Ein Rohrbruch setzt die Wohnung unter Wasser oder die Toilettenspülung streikt. In solchen Notfällen greifen die meisten Menschen zum Handy und suchen nach einem Schlüssel- oder Rohrreinigungsnotdienst im Internet. Das wissen unseriöse Geschäftemacher. Die schnellen Treffer im Netz führen häufig zu Abzocker-Seiten, die mit schnellem 24-Stunden-Service und günstigen Preisen werben. Oft ist der eigene Wohnort als Firmenadresse angegeben, in manchen Fällen auch die lokale Telefon-Vorwahl. Doch hier gilt leider oft: Nichts ist, wie es scheint. Solche Angaben lassen sich im Internet leicht fälschen.
Vorsorgen für die Feiertage
Ein Zweitschlüssel bei Freunden oder vertrauenswürdigen Nachbarn schafft Sicherheit. Im besten Fall wohnen die Hüter des Schlüssels in der Nähe und sind häufig zu Hause. Wer sich für die Feiertage absichern will, kann das vorher absprechen und einen Schlüssel hinterlegen.
Seriösen Notdienst suchen
Manchmal geht es nicht ohne Schlüsseldienst, Rohrreinigungsfirma oder Klempner. Für solche Fälle ist die vorsorgliche Recherche nach einem seriösen Handwerker am Wohnort hilfreich. Im Idealfall ist das ein Betrieb, den man bereits aus eigener Erfahrung kennt. Am besten erkundigt man sich dort, ob es einen Notdienst gibt und wie dieser erreichbar ist. Bei einer unbekannten Firma ist es wichtig zu klären, ob sie ihren Sitz wirklich in der Nähe hat und Dienstleistungen auch außerhalb der Geschäftszeiten zu transparenten Preisen anbietet. Dann ist sie die richtige Adresse für den Notfall. Im Handy gespeichert, als Notiz im Portemonnaie und unter der Fußmatte vor der Tür ist die Rufnummer im Ernstfall griffbereit.
Kosten am Telefon klären
Ein Handwerker am Ort hat kürzere Anfahrtszeiten als ein überregional tätiges Unternehmen. Deshalb ist gleich beim ersten Anruf die Frage entscheidend, von wo der Monteur kommen wird. Wer einen Notdienst unter der örtlichen Vorwahl erreicht, zahlt nur für die An- und Abfahrt innerhalb der Ortsgrenzen. Darüber hinausgehende Beträge kann man von der Rechnung streichen. Die beste Lösung ist ein verbindlicher Komplettpreis für alle Arbeiten, der auch Anfahrtskosten und eventuelle Zuschläge enthält. Eine Türöffnung in der Nacht oder an Feiertagen kann bei seriösen Anbietern mehr als 120 Euro kosten, aber hohe dreistellige oder gar vierstellige Beträge sind auf keinen Fall gerechtfertigt.
Vorsicht mit Barzahlung
Vor der Unterschrift unter eine Rechnung ist ein kritischer Blick auf die einzelnen Posten wichtig. Niemand ist gezwungen, nicht vereinbarte Regelungen zu akzeptieren. Solche Passagen darf man streichen. Viele Dienstleister verlangen eine Barzahlung vor Ort. Reicht das Bargeld nicht, kann man auf einer Zahlung per Rechnung bestehen. Vor allem bei hohen Beträgen ist eine ausführliche und formale Rechnung empfehlenswert, um später reklamieren zu können. Wenn Monteure auf die Fahrt zum Geldautomaten drängen, ist das ein unseriöses Verhalten, auf das sich niemand einlassen sollte.
Nicht nötigen lassen und Hilfe holen
Falls Handwerker Druck machen oder drohen, ist ein Anruf bei der Polizei über den Notruf 110 angemessen. Denn: Nötigung ist strafbar. In kritischen Situationen kann es helfen, einen Nachbarn zur Unterstützung zu holen. Im Ernstfall kann man den Monteur auffordern, das Grundstück zu verlassen. Hält er sich nicht daran, können ihm strafrechtliche Folgen drohen.
Text: Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V. / Redaktion, Foto: Schlüsseldienst auf Pixabay