Impfung (Foto: Angelo Esslinger auf Pixabay)

Unternehmen können einen großen Teil der Corona Impfungen übernehmen – Von der Politik fehlen Impfstoff und umsetzbares Konzept

„Derzeit gehen viele Unternehmen in Vorleistung und schaffen Strukturen und Prozesse für Corona-Schutzimpfungen direkt in den Betrieben. Unternehmerinnen und Unternehmer möchten ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und ihre Belegschaften schnellstmöglich immunisieren lassen. Um den Impf-Turbo zu zünden, muss die Politik schnell die richtigen Voraussetzungen schaffen, umfassend informieren und der Wirtschaft verlässliche Zeithorizonte aufzeigen“, sagt Jörg Orlemann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein.

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Unternehmen benötigen Zeit für die Vorbereitung der Impfungen

Denn die Unternehmen bräuchten ausreichend Vorlauf, um gemeinsam mit ihren Betriebsärzten Vorkehrungen zu treffen, Konzepte zu entwickeln und Impfstoffe zu bestellen. Sobald die Impfpriorisierung aufgehoben sei, wie die Bundesländer Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern es beim AstraZeneca-Impfstoff bereits getan haben, dürften auch jüngere Mitarbeitende ohne Vorerkrankung geimpft werden. Orlemann: „Viele Unternehmen warten nur auf den Startschuss: Impfungen in den Betrieben sind effizient, pragmatisch und durch den vereinfachten Zugang auch akzeptiert. Viele Unternehmen haben durch die jährlichen Grippeschutzimpfungen gute Erfahrungen gesammelt und in Kooperation mit ihren Betriebsärzten verlässliche und zugleich flexible Strukturen etabliert, auf die wir im Rahmen der Impfkampagne bauen sollten.“

Kleine und mittlere Unternehmen brauchen praktikable staatliche Regeln für Corona Impfungen

Gerade für die vielen kleinen und mittelgroßen Betriebe in Schleswig-Holstein sei es jedoch eine große organisatorische Herausforderung, entsprechende Angebote zu schaffen. „Nicht jeder Betrieb kann wie Volkswagen oder BASF mehrere Impfstraßen hochziehen, viele haben nicht einmal einen festen Betriebsarzt. Wir wünschen uns daher, dass auch Kooperationen mit größeren Unternehmen oder niedergelassenen Ärzten pragmatisch ermöglicht werden“, so Orlemann. Denkbar sei zum Beispiel, dass sich benachbarte Unternehmen abstimmen, damit ein Unternehmen das Impfangebot zentral für die anderen mit organisiert. So ließe sich die Impfabdeckung vor allem auch im ländlichen Raum erhöhen.

Orlemann: „Unsere Unternehmen wollen sich an der Impfkampagne beteiligen, man muss sie aber auch lassen. Nur so kann die betriebliche Impfung als ein weiterer Vertriebskanal und als wichtige dritte Säule der Impfkampagne erfolgreich sein. Dass in den folgenden Wochen erheblich mehr Impfstoffmengen zur Verfügung stehen werden, ist absehbar. Bei der betrieblichen Impfung sollte die Politik daher Weitsicht beweisen und sich nicht ein weiteres Mal überrumpeln lassen.“

Informationen der IHK zur betrieblichen Impfung

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft, darunter der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), informieren gemeinsam auf der Webseite www.wirtschafttestetgegencorona.de. Interessierte Unternehmen, die sich vorbereiten möchten, erhalten Leitfäden für Betriebsärzte, Informationen zum Impfmanagement, zugelassenen Impfstoffen, Bestellprozessen und geeigneten Räumlichkeiten, Aufklärungsmaterial über Vorteile und Risiken des Impfens sowie zum Meldeprozess und zur Dokumentation.

Text: IHK Schleswig-Holstein / Redaktion, Foto: Angelo Esslinger auf Pixabay

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