Angesichts der steigenden Fallzahlen von Masern appelliert der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen. Wenn alle Appelle nicht fruchten, müsse man notfalls über eine gesetzliche Pflicht zur Impfung nachdenken.
„In den Praxen der niedergelassenen Ärzte häufen sich zurzeit Fälle von Masern. Sowohl aus medizinischer als auch ethischer Sicht ist es zwingend geboten, die Impfraten zu erhöhen. Kinder nicht impfen zu lassen, ist grob fahrlässig und töricht.“ Das hat der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen, heute in Berlin gesagt. Er bezog sich damit auf die aktuelle Debatte über eine Impfpflicht für Kinder gegen Masern. Nach übereinstimmenden Medienberichten erwägt die Bundesregierung, eine solche bundesweit einzuführen.
„Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, gefährden damit nicht nur die Gesundheit ihres eigenen Kindes. Sie gefährden auch diejenigen, die nicht geimpft werden können, etwa Babys unter einem Jahr. Bislang können wir nur immer wieder aufklären und an den gesunden Menschenverstand der Eltern appellieren. Doch notfalls muss auch eine Impfpflicht her“, betonte der KBV-Chef.
In verschiedenen Regionen Deutschlands ist es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Masernausbrüchen gekommen. Gesundheitsämter warnen vor einer Epidemie. Masern können nicht nur bei Kindern, sondern auch bei nicht geimpften Erwachsenen einen schweren Verlauf nehmen und zu ernsten Folgeerkrankungen führen, etwa einer Lungenentzündung. Die schwerwiegendste Komplikation ist eine Entzündung des Gehirns, die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Diese tritt erst viele Jahre nach der ursprünglichen Maserninfektion auf und endet immer tödlich. „Es ist mir unerklärlich, nicht nur als Arzt, wie man Kinder diesem unnötigen Risiko aussetzen kann“, sagte Gassen.
Die KBV engagiert sich im Rahmen ihrer Präventionsinitiative für die Aufklärung über Infektionskrankheiten wie Masern und für eine Erhöhung der Impfraten. Auf der Website der KBV finden sowohl Ärzte als auch Patienten Informationen und Materialien, etwa Flyer (https://www.kbv.de/html/praevention.php). Spezielle Informationen zur Masernschutzimpfung gibt es hier: https://www.kbv.de/html/15184.php.