Friederike C. Kühn (Foto: IHK zu Lübeck, Malzahn)

Die Ausbildungszahlen in Schleswig-Holstein liegen 2021 erneut unter dem Vorjahresniveau  

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„Im zweiten Jahr in Folge findet die Berufsorientierung kaum in Präsenz statt, sodass junge Menschen und Betriebe seltener zueinander finden. Leider konnten wieder mehr Lehrstellen nicht besetzt werden“, sagt die Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein, Friederike C. Kühn.

Zwar wurden 215 Ausbildungsplätze weniger ausgeschrieben (- 1,1 Prozent), dem gegenüber steht jedoch ein großes Minus von 2.184 auf der Bewerberseite. Das entspricht einem Rückgang von 13 Prozent. „In den Betrieben spüren wir eine ungebrochene Ausbildungsbereitschaft. Leider herrscht immer öfter Nachwuchsflaute“, so Kühn. Zur Unzeit – denn durch die anziehende Wirtschaft fehlten Fach- und Arbeitskräfte sowie insbesondere Auszubildende. So schätzen die Unternehmen auch laut IHK-Konjunkturbericht den Fachkräftemangel als größtes Risiko ein. Mehr als die Hälfte der Betriebe (52 Prozent) sucht gezielt Absolventen einer Berufsausbildung.

„Die Zeiten der Worte sind vorbei – wir brauchen Taten. Damit das Ausbildungsangebot auf Nachfrage trifft, muss die Ausbildung an allen allgemeinbildenden Schulen in den Fokus. Wir erwarten von der Landesregierung und allen Stakeholdern der Ausbildung, dass 2022 das Jahr der Berufsorientierung wird“, fordert die IHK-Präsidentin.

Aus Sicht der IHK sollte es unter anderem ein flächendeckendes Angebot von Potenzialanalysen für Schülerinnen und Schüler geben, um gezielt in die Praktikums- und Berufsauswahl zu starten. Darüber hinaus sollte das Land die Finanzierung der beruflichen Orientierung mit verbindlichen zwei bis vier Lehrerkontingentstunden für alle allgemeinbildenden Schulen ausbauen. Abbruchquoten von 30 bis 50 Prozent bei Studierenden sowie von 25 Prozent bei Azubis könnten so verringert werden.

Weiterhin gelte es, die Attraktivität der Dualen Ausbildung zu halten

Kühn: „Es darf jetzt nicht zu reflexartigen Schließungen von Berufsschulklassen kommen, weil pandemiebedingt Azubis in den Klassen fehlen. Wir dürfen keine Abwärtsspirale aus sinkenden Ausbildungszahlen, der Schließung von Berufsschulklassen und dem Attraktivitätsverlust der Ausbildung in Gang setzen.“ Um das zu verhindern, müsse eine optimale Mischung aus Qualität und Standortvielfalt gesichert bleiben.

Kühn abschließend: „Die Duale Ausbildung zeigt gerade in Krisenzeiten ihre ganze Stärke. Wie schon in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, hat Deutschland auch jetzt in der Corona-Pandemie die niedrigsten Jugendarbeitslosenzahlen in der gesamten Europäischen Union. Eine abgeschlossene Ausbildung ist ein guter Grundstein für jede Karriere.“

Text: IHK SH / Redaktion, Foto: IHK zu Lübeck, Malzahn

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