Der neue Minikreisverkehr am Wulfsdorfer Weg
Von April bis August 2021 hat die Stadtverwaltung für rund 500.000 Euro den „Minikreisverkehr Wulfsdorfer Weg“ mit folgender Erläuterung gebaut (Einzelheiten und Verzögerungen der Bauarbeiten):
„Der Umbau des Knotenpunktes ist Teil eines Maßnahmenpaketes für die Verbesserung des Radverkehrs. Der Minikreisverkehr soll das Queren des Wulfsdorfer Weges für Fußgänger durch die Anlage von zwei Fußgängerüberwegen und für den Radverkehr die gleichrangige Anbindung des Radweges Katzenbuckel an den Knotenpunkt verbessern. Weiterhin werden die beiden Haltestellen erneuert und mit einem Blindenleitsystem versehen.“
Im Bau- und Planungsausschuss hat die Stadtverwaltung (vertreten durch Peter Kania) am 01.09.2021 mitgeteilt, dass die Beschilderung zT. noch fehle – nach mehreren Monaten Vorbereitungszeit. Die Ausschreibung falsch erfolgt, so dass gar keine Angebote eingegangen seien – Offenbar hat der Baubereich der Stadtverwaltung noch „Lernbedarf“ im Bestellen von Straßenschildern.
Was ist der Nutzen für die Bürger?
Wenn man den neuen Kreisel jetzt sieht, stellt sich für den Bürger, Fußgänger und Fahrradfahrer die Frage, was das bedeutet und was jetzt besser geworden ist. Dies ist offenbar auch vielen Bürgern unklar, die dort mit dem Fahrrad unterwegs sind, wie Anwohner vor Ort jetzt sagten. Daher ist es gut, dass der ADFC und der Stadtverordnete und Bürgermeisterkandidat Christian Schubbert dazu Erläuterungen geben können:
Christian Schubbert: Gleichberechtigtes Fahren von Radfahrenden und Autoverkehr im Wulfsdorfer Weg
Nachdem der neue Kreisverkehr im Wulfsdorfer Weg/Katzenbuckel bereits vor einigen Wochen eröffnet worden ist, wurde nun die Benutzungspflicht für die Radwege im gesamten Wulfsdorfer Weg sowie im Teilstück der Fritz-Reuter-Straße bis zum Kreisverkehr Stormarnstraße aufgehoben.
Dazu wurden die blauen Schilder mit dem Rad-Piktogramm entfernt. Damit ist die Unklarheit der letzten Wochen, als sich viele fragten, wo man mit dem Rad eigentlich fahren darf bzw. soll, hoffentlich beendet!
Radfahrende dürfen jetzt gleichberechtigt mit dem motorisierten Verkehrdie Fahrbahn nutzen. Da die Radwege baulich weiterhin vorhandensind, darf aber auch auf diesen weiterhin gefahren werden. Im Bereich des Kreisverkehrs wurden zusätzlich Fußgängerüberwege eingerichtet, die einesichere Querung der Straße für zu Fuß gehende, z.B. die Schülerinnen und Schüler der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule, ermöglichen.
Dazu sagt Bürgermeisterkandidat Christian Schubbert: „Ich freue mich, dass endlich die
Radfahrenden derVeloroute von Ahrensburg-West zum Badlantic und zum Schloss den Wulfsdorfer Weg gleichberechtigt mit den Autos queren können. EinKreisverkehr führt zu einer natürlichen Geschwindigkeitsreduzierung und erhöht somit die Sicherheit aller im Straßenverkehr. Insgesamt ist der Kreisel Wulfsdorfer Weg ein weiterer Baustein für eine Gleichberechtigung derVerkehrsteilnehmenden. Ich setze mich dafür ein, dass künftig die Mobilitätsbedürfnisse aller Menschenberücksichtigt werden, egal ob sie zu Fuß gehen, mit dem Auto oderdem Rad fahren oder den ÖPNV nutzen. Wenn dann noch alle auf einander Rücksicht nehmen, dann schaffen wirgemeinsam ein gutes Klima im Ahrensburger Straßenverkehr.“
Jürgen Hentschke (ADFC Ahrensburg): Gelungener Bau – und was fehlt
Der Minikreisel am Wulfsdorfer Weg ist aus meiner Sicht gelungen. Die Radwege-Benutzungspflicht ist im Wulfsdorfer Weg aufgehoben, das heißt der Fahrradverkehr findet auf der Fahrbahn statt, wo wir im Mischverkehr unterwegs sind. Der zu schmale und baulich schlechte Radweg ist somit Geschichte. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 km/h ist jetzt das Ziel.
Was hat sich für Fahrradfahrende geändert:
- Durch die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht auf den gesamten Wulfsdorfer Weg, findet Radverkehr generell auf der Fahrbahn statt.
- Für unsichere Fahrradfahrer bleibt die Möglichkeit den zu schmalen und baulich mangelhaften vorhandenen Radweg zu nutzen.
- Radfahrende müssen sich an die Regeln halten, die von der StVO vorgeschrieben sind. Der im Kreisfahrende hat Vorfahrt.
- Um den Minikreisel herum ist ein Fußweg (Fahrräder müssen hier geschoben werden).
Was hat sich für Autofahrende geändert:
- Kraftfahrzeuge müssen ihre Geschwindigkeit reduzieren, um das Geschehen um den Kreisel herum einzuschätzen.
- Autofahrende müssen sich an die Regeln halten, die von der StVO vorgeschrieben sind. Der im Kreisfahrende hat Vorfahrt, auch und insbesondere Radfahrende.
Was fehlt:
- Auf dem Wulfsdorfer Weg fehlt in beiden Richtungen eine sichere Ableitung auf die Fahrbahn, dort wo der nicht Benutzungspflichtige vorhandene Radweg endet.
- Ebenso fehlt an dieser Stelle ein Verkehrszeichen Gehweg (239)
- Wünschenswert sind Informationen an die Bevölkerung mittels Aufsteller.
- Eine Anordnung auf Tempo 30km/h, wie bereits auf den meisten Streckenabschitten im Wulfsdorfer Weg.
- Eine Kontrolle der Polizei für die Einhaltung der Regeln
Text: ADFC / Die Grünen / Redaktion, Fotos: ADFC, Grüne, Ahrensburg-Portal