Fast jedem ist es schon passiert: Die Tür fällt zu und der Schlüssel steckt von innen. Ein Rohrbruch setzt die Wohnung unter Wasser oder die Toilettenspülung streikt. Leider richten sich solche Pannen nicht nach den Arbeitszeiten von Handwerkern. Wer dann in Hektik irgendeinen Notdienst anruft, läuft Gefahr, eiskalt abgezockt zu werden. Vor allem an Wochenenden und Feiertagen verlangen unseriöse Anbieter oft 1.000 Euro und mehr von ihren gestressten Kunden. So sorgt man rechtzeitig vor und stellt einen Plan für den Notfall auf.
Absichern gegen Aussperren
Ein Zweitschlüssel bei Freunden oder vertrauenswürdigen Nachbarn schafft Sicherheit. Im besten Fall wohnen die Hüter des Schlüssels in der Nähe und sind häufig zu Hause.
Seriösen Notdienst suchen
Manchmal geht es nicht ohne Schlüsseldienst oder Rohrreinigungsfirma. Für solche Fälle nützt die vorsorgliche Recherche nach einem seriösen Anbieter am Wohnort. Bietet er Dienstleistungen auch außerhalb der Geschäftszeiten zu transparenten Preisen an? Dann ist er der Richtige für den Notfall. Im Handy gespeichert, als Notiz im Portemonnaie und unter der Fußmatte vor der Tür ist die Rufnummer im Ernstfall griffbereit.
Auf faire Preise achten
Zur Orientierung bei der Suche nach Schlüsseldiensten: Bei einem seriösen Anbieter in Schleswig-Holstein kostet eine Türöffnung an Werktagen im Durchschnitt knapp 70 Euro. In der Nacht, am Sonntag oder Feiertag kostet sie rund 120 Euro. Das hat eine Umfrage der Verbraucherzentrale ergeben. Wenn ein Dienstleister ein Vielfaches verlangt, stimmt etwas nicht.
Hotel ist oft günstiger als Türnotöffnung
Vielleicht lässt sich eine Türnotöffnung in der Nacht oder am Wochenende auch vermeiden. Für diesen Fall lohnt sich ein Notfallplan: Gibt es Möglichkeiten für eine Spontanübernachtung bei Freunden oder ein günstiges Hotel in der Nähe? Eine Nacht im Hotel ist oft günstiger zu haben als ein Schlüsseldienst.
Kosten am Telefon klären
Ein lokaler Notdienst hat kürzere Anfahrtszeiten als ein überregionales Unternehmen. Deshalb ist gleich beim ersten Anruf die Frage entscheidend, von wo der Monteur kommen wird. Wer einen Notdienst unter der örtlichen Vorwahl erreicht, zahlt nur für die An- und Abfahrt innerhalb der Ortsgrenzen. Darüber hinausgehende Beträge kann man von der Rechnung streichen. Die beste Lösung ist ein verbindlicher Komplettpreis für alle Arbeiten, der auch Anfahrtskosten und eventuelle Zuschläge enthält.
Nur zahlen, was vereinbart wurde
Vor der Unterschrift unter eine Rechnung ist ein kritischer Blick auf die einzelnen Posten wichtig. Niemand ist gezwungen, nicht vereinbarte Regelungen zu akzeptieren. Solche Passagen darf man streichen. Viele Dienstleister verlangen eine Barzahlung vor Ort. Reicht das Bargeld nicht, kann man auf einer Zahlung per Rechnung bestehen. Eine Fahrt mit dem Monteur zum nächsten Geldautomaten ist nicht zu empfehlen.
Selbstsicher und bestimmt auftreten
Falls der gerufene Handwerker Druck macht oder droht, ist ein Anruf bei der Polizei über den Notruf 110 angemessen. Denn: Nötigung ist strafbar. In kritischen Situationen kann es auch helfen, einen Nachbarn zur Unterstützung zu holen. Im Ernstfall kann man den Monteur auffordern, das Grundstück zu verlassen. Hält er sich nicht daran, können ihm strafrechtliche Konsequenzen drohen.
Ansprechpartner für Betroffene
Die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale nehmen Beschwerden auf, sammeln Fälle und unterstützen Verbraucher mit Informationen, Musterbriefen und persönlicher Beratung.
Beratungsstellen in Schleswig-Holstein
Verbraucherzentrale Kiel
Andreas-Gayk-Straße 15, 24103 Kiel
Telefon: 0431/590 99 40
Verbraucherzentrale Lübeck
Fleischhauer Straße 45, 23552 Lübeck
Telefon: 0451/722 48
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Rathausallee 38, 22846 Norderstedt
Telefon: 040/52 38 455
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Postelweg 4, 25746 Heide
Telefon: 0481/61 774
Verbraucherzentrale Flensburg
Schiffbrücke 65, 24939 Flensburg
Telefon: 0461/28 604