Christian Schubbert mit dem Plakat für das Ahrensburger Stadtgeld (Foto: Ahrensburg-Portal)

In der Zeit vom 31.05.2021 bis zum 30.07.2021 lief die Aktion “Ahrensburger Stadtgeld”

Das Ahrensburger Stadtgeld ist eine außergewöhnliche Initiative zur Überwindung der Corona-Krise (Die Einzelheiten finden Sie in unserem Bericht). Die Idee des Ahrensburger Stadtgeldes wurde im letzten Jahr geboren.  Getragen und in der Stadtverordnetenversammlung durchgesetzt wurde die Initiative durch die Fraktionen von CDU und Grünen.

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Vor diesem Hintergrund hatten wir vor dem Start der Aktion mit Christian Schubbert, Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Ahrensburg 2021, gesprochen. Nach dem Ende der Aktion haben wir jetzt mit ihm über die Ergebnisse gesprochen:

02.08.2021 Interview mit Christian Schubbert zu den Ergebnissen des Stadtgeldes

Sehen Sie die Aktion als Erfolg?

Ja –  das Stadtgeld ist ein voller Erfolg. Das Stadtgeld war ein Startschuss für alle, dass man wieder in die Innenstadt gehen kann, nicht nur um Lebensmittel zu kaufen, sondern auch um zu shoppen oder im Café zu sitzen. Das hat voll umfänglich funktioniert.

Sind Ihre Ziele, soweit bisher erkennbar, erfüllt worden?

Ja – viele Ziele wurden erfüllt. Nach vorläufiger Auskunft aus dem Rathaus wurde 77,42 % des Stadtgeldes eingelöst. Die Quote ist ähnlich wie in Marburg – auch dort waren es knapp unter 80 %. In absoluten Zahlen sind das ca. 925.000 Euro. Alle 87 Geschäfte und Gastronomiebetriebe, die sich daran beteiligt haben, haben Stadtgeld umgesetzt. Eine Auswertung, wie die Verteilung bei den Geschäften war, liegt noch nicht vor. Was aber sicher ist, ist dass die Ahrensburgerinnen und Ahrensburger in vielen Fällen mehr Geld ausgegeben haben. Also es wurde mehr umgesetzt, als der Wert der Gutscheine. Dieser Mulitiplikatoreffekt ist das, auf das wir gehofft haben. Zudem kommt, dass seitdem auch viel mehr Bürgerinnen und Bürger wieder regelmäßig in die Innenstadt kommen.

Es wird ja aus dem Budget Geld übrig bleiben. Haben Sie schon Ideen, diese Mittel für die Zwecke des Stadtgeld-Projektes einzusetzen?

Es ist richtig, dass Geld übrig geblieben ist. Dieses Geld fließt in den Haushalt zurück. Das ist schon bei der Initiierung des Stadtgeldes festgelegt worden. Haushaltsreste wie hier stehen bis zum nächsten Haushalt für weitere Projekte zur Verfügung, muss aber beantragt werden. Das Geld muss aber nicht zwangsläufig ausgegeben werden. Momentan liegt für das restliche Stadtgeld noch kein Antrag vor.

Corona ist ja immer noch nicht beendet. Können Sie sich weitere Aktionen vorstellen?

Das Stadtgeld war ein Startschuss. Die Menschen kommen wieder in die Innenstadt. Nun ist es an den Geschäftsleuten und am City-Manager weitere Anstöße zu geben, dass weiterhin Menschen in unsere Innenstadt kommen.

24.05.2021 Interview mit Christian Schubbert vor dem Start des Stadtgeldes

Was sind für Sie die wichtigsten Gründe und Ziele für das Stadtgeld? 

Wir haben das Stadtgeld beschlossen, weil wir damit drei Dinge auf einmal bewegen wollen:

  • Unterstützen der Ahrensburger Unternehmen, die im ersten Lockdown schließen mussten. Das sind vor allem viele inhabergeführte Geschäfte. Wir möchten diese persönliche Wirtschaftsstruktur unterstützen.
  • Wir wollen, dass die Familien profitieren und viele Menschen in die Stadt locken. Durch die wiederholten Lockdowns ist der Online-Handel stark gewachsen; unser stationärer Einzelhandel hat viel Umsatz verloren. Wir alle müssen wieder lernen, unser Geld in unserer Innenstadt auszugeben.
  • Wir wollten die Firmen nicht einfach subventionieren. Vielmehr erwarten wir sogenannte Multiplikator-Effekte dadurch, dass die Menschen beim Einkaufsbummel in der Ahrensburger City mehr ausgeben werden als den Wert der Gutscheine.

Welchen Nutzen sehen Sie für die Ahrensburgerinnen und Ahrensburger? 

Das Stadtgeld soll für die Bürgerinnen und Bürger ein „Dankeschön“ sein für ihre Geduld und das Aushalten der Einschränkungen im Alltag und der Freiheiten im Leben. Mit der Aktion wollen wir den Ahrensburgerinnen und Ahrensburgern ein Stück weit wieder etwas „Freiheit“ und Rückkehr zur Normalität vermitteln.

Das betrifft insbesondere die Kinder, die in besonderer Weise unter den Lockdowns gelitten haben. Deshalb beträgt der Wert des Gutscheins für Kinder und Jugendliche 50 Euro und liegt damit deutlich über dem für Erwachsene mit 30 Euro. Wir verstehen Ahrensburg als besonders kinder- und familienfreundliche Stadt. Die besondere Förderung von Kindern und Jugendlichen entspricht daher unserem generellen Verständnis von Ahrensburg. 

Worin wird der positive Effekt für die Ahrensburger City bestehen?

Mit dem Stadtgeld erreichen wir, dass in einem klaren Zeitraum der Umsatz der Firmen deutlich gesteigert wird und wir damit einen Schub für die Unternehmen erzielen. Die Erfahrungen aus der Stadt Marburg, die bei unserem Konzept Pate gestanden haben, zeigen, dass hiermit ein erheblicher Effekt entstehen wird, der den Unternehmern wirtschaftlich hilft und auch wieder Mut und eine Perspektive für die Zukunft gibt.

Wie sehen Sie die Ausgestaltung des Stadtgeldes – sowohl vom Betrag her als auch von der Dauer des Aktionszeitraumes? 

Wir wollten einen kurzen Zeitraum festlegen, damit der Effekt deutlich spürbar wird. Nach dem starken Rückgang der Inzidenz ist jetzt der richtigen Zeitpunkt, damit wir diesen Schub vor der Sommerpause bekommen. Der Betrag der Gutscheine und die weitere Ausgestaltung der Aktion beruhen zu einem guten Teil auf den positiven Erfahrungen in Marburg.

Erwarten Sie, dass nach dem Stadtgeld weitere Aktionen notwendig werden, um die Wieder-Belebung der City zu fördern – und welche?

Die Belebung der City ist ein ständiger Prozess und eine Aufgabe, die Politik und Verwaltung im Auge haben müssen. Die Zeit in den Lockdowns hat die Menschen teilweise entwöhnt, in der City einzukaufen. Das Einkaufen im örtlichen Einzelhandel muss künftig noch mehr als bisher mit anderen, positiven Erlebnissen verbunden werden können.

Dazu gehören viele kleine, vielleicht auch überraschende Attraktionen. Das kann beispielsweise so geschehen, dass in einem leerstehenden Geschäft vorübergehend Bilder ausgestellt werden, oder dass Straßenkünstler unterwegs sind oder auch, dass es Sitzgelegenheiten geben wird, die man immer wieder an einer anderen Stelle findet.

Im Ergebnis wollen wir für die Bürgerinnen und Bürger die „Aufenthaltsqualität“ in der Ahrensburger Innenstadt so verbessern, dass mehr Gäste häufiger in die Ahrensburger Innenstadt kommen. Das wäre eine Win-Win-Situation sowohl für unsere Bürger und Bürgerinnen als auch für die Gewerbetreibenden.

Text, Foto: Ahrensburg-Portal

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