„Obwohl die aktuelle Geschäftslage des Gastgewerbes wegen der guten Sommersaison noch zufriedenstellend ist, dominieren Zukunftssorgen die schleswig-holsteinische Tourismusbranche“, sagt Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein.
Der Klimaindex fällt von 107,7 Punkten im Frühjahr 2022 zum Herbst auf 77,8 Punkte.
Diese Entwicklung resultiert größtenteils aus den Geschäftserwartungen an die kommenden zwölf Monate, die massiv eingebrochen sind. Ipsen: „In der Branche herrscht eine große Unsicherheit. Das liegt vor allem an den steigenden Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreisen und dem sich verschärfenden Fach- und Arbeitskräftemangel.“
Positiver ist die Stimmung aktuell im Reisegewerbe
81 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend, was an der hohen Reisenachfrage in den Sommer- und Herbstmonaten liegt. Der Klimaindex steigt hier sogar leicht von 90,6 Punkten im Frühjahr 2022 auf 94,8 Punkte im Herbst 2022 und nähert sich damit erneut den Vorpandemie-Werten. Allerdings blickt auch die Reisewirtschaft aufgrund der Auswirkungen der Energiekrise und des schlechten Konsumklimas sorgenvoll in die Zukunft.
Das knappe Arbeitskräfteangebot stellt weiterhin eines der größten Geschäftsrisiken für die Tourismusbranche dar.
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen geben an, freie Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Vor allem Arbeitskräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung und potenzielle Auszubildende fehlen. Von der Politik wünschen sich die Unternehmen bessere Rahmenbedingungen, um die Fachkräftesituation in ihren Betrieben zu verbessern. Sie sprechen sich für weniger Bürokratie aus, damit Beschäftigte mehr Zeit für ihre eigentliche Tätigkeit haben. Die Unternehmen des Gastgewerbes wünschen sich vor allem Erleichterungen bei der Einstellung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte.
„Trotz der aktuell sehr herausfordernden Zeit bleibt der Fachkräftebedarf hoch. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, muss Schleswig-Holstein für den Zuzug von Fachkräften aus anderen Regionen und Ländern attraktiver werden. Die Einstellung internationaler Fachkräfte muss in Bezug auf die rechtlichen Vorgaben erleichtert und beschleunigt werden. Die Unternehmen benötigen dringend Entlastungsimpulse beim Thema Bürokratie“, so Ipsen.
Text: IHK SH / Redaktion