Eiscreme (Foto: silviarita, Pixabay)

Veganes Eis liegt im Trend und erobert in immer mehr Variationen den Handel. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat Inhaltsstoffe, Energiegehalt und Preise von veganen Eissorten verglichen und große Unterschiede entdeckt.

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Ein Blick in die Eis-Truhen im Discounter, Supermarkt oder Bio-Markt zeigt: Die Vielfalt wächst und das Angebot veganer Eissorten wird immer größer – gute Nachrichten für die rund 1,3 Millionen Veganer*innen in Deutschland. Auch für Menschen mit Laktose-Unverträglichkeit macht veganes Eis die süße Abkühlung ohne Reue möglich. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat in einem Online-Marktcheck 30 vegane Eisvarianten von 14 Anbietern verglichen.

Zutaten und Allergieauslöser im Check
Vegane Lebensmittel enthalten keine Milchprodukte. Stattdessen bilden Kokosfett, Mandeln, Soja, Lupinen, Nüsse oder Hafer die Basis. „Für Allergiker*innen ist der Blick auf die Zutatenliste wichtig. In klassischem Eis finden sich oft tierische Allergene wie Milchprodukte oder Eier. Bei veganem Eis können Schalenfrüchte, Gluten, Soja oder Erdnüsse zu allergischen Reaktionen führen“, so Selvihan Benda von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Knapp zwei Drittel der Hersteller im Check geben freiwillig an, welche allergieauslösenden Spuren in ihren Produkten enthalten sein könnten. Die Hälfte der Eissorten kann demzufolge Spuren von Schalenfrüchten enthalten. Auch Milch, Soja, Ei und Erdnüsse sind bei einigen genannt – wichtige Hinweise für Veganer*innen, die auch Spuren tierischer Lebensmittel ausschließen möchten.

Kaum eine Eissorte ohne Zusatzstoffe
Der Zusatzstoffe-Check zeigt: Nur sechs von 30 geprüften Sorten kommen ohne die Kombination Emulgatoren und Stabilisatoren aus. Zusatzstoffe sorgen für eine gleichbleibende Konsistenz und wirken sich auf Geschmack, Aussehen oder Haltbarkeit aus. Dennoch gilt: weniger ist mehr, denn Zusatzstoffe können die Gesundheit negativ beeinflussen. Bio-Produkte dürfen zum Beispiel nur eine kleinere Auswahl Zusatzstoffe enthalten. Das zeigt auch der Check: Vier der geprüften Sorten enthalten nur ein Verdickungsmittel – alle vier sind in Bio-Qualität.

Kokosfett ist häufiger enthalten als Palmöl
Kokosfett ist sowohl in klassischem als auch in veganem Eis eine beliebte Zutat. Gesünder als andere Öle ist es jedoch nicht, da es zu knapp 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren besteht. Für eine gesunde Ernährung sind dagegen die ungesättigten Fettsäuren von Bedeutung. 23 Produkte enthalten Kokosfett, vier das stark umstrittene Palmöl. Einige Sorten überraschen mit Erbsenprotein als Zutat. Diese pflanzliche Eiweißquelle ist auch in vielen anderen veganen Produkten enthalten. Die Erbse punktet mit einem Proteingehalt von 20 bis 25 Prozent und einem hohen Gehalt der für den Menschen wichtigen Aminosäure Lysin.

Leichtgewichte und Kalorienbomben
Wer bewusst schlemmen möchte, achtet auf die Nährwertangaben. Hier sind die Unterschiede auffällig: Die Sorte am unteren Ende der Dickmacher-Skala hat 71 Kilokalorien pro 100 Milliliter, der Spitzenreiter unter den süßen Sünden hat mit 276 Kilokalorien fast viermal so viel. Am meisten Zucker enthalten Sorten mit Keks, Cookie oder Cookie Dough. Besonders im Vergleich zu klassischen Eis-Produkten fällt auf, dass der Eiweißgehalt in den veganen Varianten fast immer niedriger ist.

Große Auswahl und Preisunterschiede
Große Unterschiede gibt es auch beim Preis: Das teuerste Produkt im Check kostet im Grundpreis pro 100 Gramm knapp viermal so viel wie das günstigste Vergleichsprodukt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Rohstoffe aus regionalem Anbau oder fairem Handel sowie Bioqualität können Produkte teurer machen. Auch eine Herstellung ohne Gluten oder einen bekannten Markennamen lassen sich Hersteller häufig extra bezahlen. Veganes Eis gibt es sowohl von großen Produzenten als auch von kleinen Manufakturen. Wer mit seinem Eiskauf regionale und kleine Hersteller unterstützen möchte, findet dafür eine gute Auswahl.

Veganes Eis ohne Zucker und Zusatzstoffe selber machen
Mit wenigen Zutaten und einem Gefrierfach lässt sich veganes Eis einfach selbst herstellen – ohne Zusatzstoffe, Allergieauslöser oder andere unerwünschte Zutaten. Der Verzicht auf Geschmacksverstärker und Aromen schult den natürlichen Geschmackssinn. Als Basis dafür eignen sich zum Beispiel Kokosmilch, vegane Säfte oder Nüsse. Wer auf Zucker verzichten will, kann aus reifem, püriertem Obst fruchtig-süßes Eis ganz ohne Zuckerzusatz machen.

Text: Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V. /Redaktion, Foto: Foto: silviarita, Pixabay

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