Seit sieben Jahren holt der Verein Pryvit bis zu 20 Kinder in das Landschulheims Erlenried nach Großhansdorf. Sie kommen aus der nördlichen Region des Landes, wo vor 33 Jahren das Reaktorunglück in Tschernobyl passiert ist – in der einstigen Kornkammer der Ukraine.
Viele Menschen verdienten ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit im Kernkraftwerk und mit Landwirtschaft. Beides ist nicht mehr möglich, weshalb die Region heute zur ärmsten des Landes zählt. Obwohl der verheerende Reaktorunfall bereits lange zurückliegt, leidet die Bevölkerung noch immer unter den Folgen – Krebserkrankungen und Armut spalten zahlreiche Familien. Auf Initiative von Wulf Garde, einem 76-jährigen pensionierten Lehrer, kommen jedes Jahr Kinder aus der Tschernobyl-Region für drei Wochen nach Großhansdorf, um sich zu erholen. Neben zahlreichen Ausflügen an die Ostsee, in das Freizeitbad Ariba oder ähnliche Erlebnisse, nehmen die Kinder ebenfalls an einem großen Medizincheck teil.
„Vergangenes Jahr waren wir zum ersten Mal in der Schönklinik in Hamburg“, erläutert Wulf Garde. „Wir konnten einen Termin bei der Koryphäe für Schilddrüsenerkrankungen bekommen. Das ist für die Kinder sehr wichtig, damit frühzeitig eingewirkt werden kann.“
Um diesen Aufenthalt zu planen und zu finanzieren ist viel Vorarbeit nötig. Zusammen mit weiteren Helfern investiert Wulf Garde viele Stunden Zeit für die Organisation und Spendenakquise. Auch die Auswahl der Kinder übernehmen Mitglieder des Vereins persönlich, gemeinsam mit dort ansässigen Ärzten.
Weil der Verein Pryvit zeigt, wie Bürger kranken Kindern praktische Hilfe für ein besseres Leben geben können, wurde der Verein 2018 mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet.
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